36. Westdeutschen Psychotherapietage
In den westlichen Industrienationen sind seelische Leiden zur Volkskrankheit geworden, die Fallzahlen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Die Westdeutschen Psychotherapietage in Aachen widmen sich seit 36 Jahren existentiellen gesellschaftlichen Fragen und erfreuen sich deutschlandweiten Renommees.
Im Mittelpunkt der 36. Westdeutschen Psychotherapietage, die vom 4. bis 6. Mai 2012 in Aachen stattfinden und von mehreren Professoren des Universitätsklinikums Aachen organisiert werden, steht diesmal das Leitthema Glück in allen seinen Facetten. Ist Glück nur punktuell zu erfahren, oder kann Glück ein dauerhafter Zustand sein?Ist derjenige ein Glückspilz, der eine erfüllte Partnerschaft, gesunde Kinder, sechsRichtige im Lotto oder den Marathonlauf unter zwei Stunden dreißig vorweisenkann?
Glück wird – je nach Lebenssituation und individuellen Schwerpunkten – ganzverschieden erlebt: vom berauschendem Kick nach dem gewonnenen Fußballspiel bis hin zu einer anhaltenden Glückseligkeit nach der Geburt eines Kindes. Unter der Leitung der UKA-Professoren Beate Herpertz-Dahlmann, Hennig Saß, Siegfried Gauggel und Frank Schneider beleuchten ausgewiesene Forscher die medizinisch-psychologischen, ethischen und sportpsychologischen Aspekte des Phänomens Glück.
Neurobiologisch betrachtet liegen den Glücksempfindungen bestimmte chemische Vorgänge im Gehirn zugrunde, die auf einen äußeren Reiz hin ausgelöst werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Glücksgefühl klingen ernüchternd: Bestimmte Botenstoffe wie Oxytocin, Dopamin oder Serotonin werden im Gehirn beim Sport, Sex oder genussvollem Essen freigesetzt. Aber auch gesellschaftliche Bedingungen können dazu beitragen, dass Menschen glücklicher sind.
„Glück im/durch/trotz Sport“ lautet der prägnante Titel des Einstiegsvortrags, den Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann von der Saarbrücker Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement hält. Der Referent ist gleichzeitig Sportpsychologe der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Am zweiten Tag spricht die ehemalige Bundesjustizministerin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin über „Menschenwürde und Glück – gehören beide zusammen?“ und Prof. Dr. Michael Linden vom Berliner Reha-Zentrum Seehof über „Krank, aber glücklich: Die Bedeutung der Salutotherapie.“
Zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung reflektiert der freie Philosoph Prof. Dr. Wilhelm Schmid am Samstagmorgen über die Frage „Warum ist Glück nicht das Wichtigste im Leben?“. Alle Vorträge sind öffentlich und finden im Audimax der RWTH Aachen statt.
Der Eintrittspreis für alle drei Tage beträgt 15 Euro.