Forschung mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz

05.08.2022

RWTH-Wissenschaftler erhalten Deutschen Studienpreis 2022 der Körber Stiftung

 

Für ihre herausragenden Dissertationen erhalten die RWTH-Wissenschaftler Dr. Lars Nolting vom Lehrstuhl für Energiesystemökonomik und Dr. Weihan Li vom Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe den Deutschen Studienpreis 2022 der Körber Stiftung. Damit zeichnet die Stiftung jährlich die besten Promotionen mit besonderer gesellschaftlicher Bedeutung in den Fächergruppen „Kultur- und Geisteswissenschaften“, „Natur- und Technikwissenschaften“ und „Sozialwissenschaften“ aus. Der Deutsche Studienpreis zählt zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland.

Der Strom kommt aus der Steckdose, oder?

Dr. Lars Nolting, Oberingenieur am Lehrstuhl für Energiesystemökonomik der RWTH Aachen, erhält den mit 25.000 Euro dotierten ersten Preis in der Sektion Sozialwissenschaften. Nolting überzeugte die Jury mit seinem Teilnahmebeitrag „Der Strom kommt aus der Steckdose, oder? – Einführung von KI-basierter Metamodellierung zur Bewertung der Versorgungssicherheit mit Elektrizität“.

Aktuelle Krisen und Umbrüche führen zu immer komplexeren Energiesystemen. Ist die Versorgung mit Elektrizität auch in Zukunft gesichert? Oder drohen gar Lücken in der Versorgung mit Elektrizität? Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sind Unterbrechungen der Stromversorgung angesichts aktueller Umbrüche im Energiesystem, und wie lässt sich die Versorgungssicherheit im Kontext der zunehmenden Komplexität fundiert bewerten? Nolting entwickelte eine Metamodellierung, mit der sich fundierte Aussagen über die Versorgungssicherheit treffen lassen. Sie basiert unter anderem auf Künstlicher Intelligenz und berechnet für eine Vielzahl potenzieller Szenarien, wie zuverlässig ein Energiesystem seine Abnehmer mit Elektrizität versorgen kann.

Effizienter Batterieeinsatz in Mobilität und Energieversorgung

Dr. Weihan Li, Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe der RWTH, wird für seinen Beitrag „Machine Learning für effizienten Batterieeinsatz in Mobilität und Energieversorgung für nachhaltigen Klimaschutz“ mit dem mit 5.000 Euro dotierten zweiten Preis in der Sektion Natur- und Technikwissenschaften ausgezeichnet.

Im Kampf gegen den Klimawandel spielen Batterien eine entscheidende Rolle als flexibles Energiespeichersystem für erneuerbare Energien. Limitierender Faktor für ein effizientes und zuverlässiges Energiesystem ist jedoch die Alterung der Batterie während der Nutzung. Li zeigt in seiner Arbeit, dass Machine Learning die Online-Alterungsdiagnose, die Vorhersage des zukünftigen Alterungsverlaufs und die Optimierung der Betriebsstrategie ermöglicht, was die Leistung und Lebensdauer von Batterien erhöht und unerwartete Ausfälle reduziert. Die von Li entwickelte Methodik verbessert den Batterieeinsatz in mobilen und stationären Anwendungen, sodass ein sicherer und langlebigerer Betrieb möglich ist. Das minimiert Kosten und schont Ressourcen. Die Forschung liefert somit einen wesentlichen Baustein für eine breite Akzeptanz einer klimafreundlichen Mobilität und Energieversorgung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem.

Weitere Erfolge am Lehrstuhl für Energiesystemökonomik

Neben dem Deutschen Studienpreis für Dr. Lars Nolting freut sich der Lehrstuhl für Energiesystemökonomik unter Leitung von Professor Aaron Praktiknjo ebenfalls über die Auszeichnung seiner wissenschaftlichen Mitarbeitenden Christina Kockel und Jan Priesmann. Diese belegten im internationalen Wettbewerb um den besten nachwuchswissenschaftlichen Beitrag auf der diesjährigen Welttagung der International Association for Energy Economics (IAEE) in Tokio den ersten und zweiten Platz des IAEE Best Student Paper Award.