„Männersüchte, Frauensüchte – was ist anders?"
Veranstaltungsreihe der Uniklinik RWTH Aachen erfolgreich beendet.
„Sucht hat immer eine Geschichte“ – so lautet eine Kampagne der Suchtvorbeugung in Nordrhein-Westfalen. Und diese Geschichte ist meist bei Frauen und Männern unterschiedlich. Denn Suchterkrankungen weisen bei Frauen und Männern neben Gemeinsamkeiten auch viele Unterschiede in Bezug auf Ursachen, Ausprägungen und Verläufen auf. „Frauen neigen in der Tendenz eher zu ‚leiseren‘ Suchtmitteln, fallen beispielsweise mit einem Medikamentenkonsum oder einer Essstörung lange Zeit nicht auf. Dagegen sind Männer eher von der Sucht nach Alkohol und illegalen Drogen oder vom pathologischen Glücksspiel betroffen“, weiß Gudrun Jelich, Leiterin der Suchthilfe Aachen.
In der Veranstaltungsreihe „Männersüchte – Frauensüchte, was ist anders? – Ursachen, Verläufe und Auswirkungen von Suchterkrankungen“ wurden neben den medizinischen und gesellschaftlichen Aspekten von Suchterkrankungen auch die Möglichkeiten und Arbeitsweisen der gendersensiblen Suchtarbeit beleuchtet. Im Fokus standen im Januar die Themen „Online(Spiel)Sucht“, „Alkohol“ und „Essstörungen“.
Mit der Abschlussveranstaltung „Schönheitskult oder weibliche Biologie? Essstörungen bei Mädchen und jungen Frauen“ am 31. Januar endete der dritte Themenabend der Veranstaltungsreihe, die erstmalig als Kooperationsprojekt der AG Gender Medizin der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen, der Suchthilfe Aachen sowie der Betrieblichen Sozialberatung der RWTH Aachen in der Uniklinik RWTH Aachen stattfand.
Wirkungen von Sendungen wie „Germany's Next Topmodel“
Hauptreferentin des Abends war Professorin Beate Herpertz-Dahlmann, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik RWTH Aachen. Mit ihrem Vortrag über Essstörungen Einblicke gab sie Einblicke sowohl in die Kulturgeschichte des Fastens als auch in die aktuellen Erkenntnisse zu den Ursachen, Motiven, Verläufen und Therapieansätzen – insbesondere der Magersucht. Darüber hinaus stellte sie auch die Ergebnisse der IZI-Studie von 2015 über den großen Einfluss von Medien wie der Sendung „Germany's Next Topmodel“ auf die Prävalenz von Essstörungen dar. Des Weiteren referierten Ruth Schwalbach von der Suchthilfe Aachen und Jörg Seigies, Betriebliche Sozialberatung der RWTH Aachen, über ihre praktischen Erfahrungen der Beratungsstellen und stellten die Möglichkeiten und Arbeitsweisen der gendersensiblen Suchtarbeit vor.
„Insgesamt war es eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe, die die Themen Onlinesucht, substanzbezogene Sucht und Essstörungen unter dem geschlechtsspezifischen Blickwinkel sowohl von theoretischer Seite als auch aus der konkreten Praxis beleuchtete", fasst Dr. Henrike Wolf, Referentin für Karriereentwicklung und Gender, zusammen.