Karl Zilles erforscht als Seniorprofessor das menschliche Gehirn

25.01.2013

RWTH-Professorinnen und Professoren können nach der Pensionierung die wissenschaftliche Forschung weiter unterstützen. Zilles analysiert die Abläufe bei Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz.

 

Der international renommierte Neurowissenschaftler und Mediziner Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Karl Zilles übernimmt eine JARA-Seniorprofessur. Diese Auszeichnung kann bei herausragenden Verdiensten um die Entwicklung von JARA, der Jülich-Aachen Research Alliance, nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst an vergeben werden.

Damit können Universitätsprofessorinnen und -professoren auch nach der Pensionierung ihre Forschung sowohl an der RWTH als auch am Forschungszentrum Jülich fortzusetzen. Darüber hinaus werden durch die JARA-Seniorprofessur der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zwischen erfahrenen und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert.

Seit Jahren arbeitet Karl Zilles zusammen mit der Wissenschaftlerin Univ.-Prof. Dr. med. Katrin Amunts an einem dreidimensionalen Modell des menschlichen Gehirns, welches auf Tausenden mikroskopisch feinen Gewebeschnitten beruht.

Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist dabei die Analyse der molekularen Grundlage der Signalübertragung in den verschiedenen strukturellen und funktionellen Organisationseinheiten des menschlichen Gehirns und im Gehirn von transgenen Tieren, die als Modelle psychischer und neurologischer Erkrankungen dienen. Die Gewebeproben werden mit Hilfe moderner Bildauswertungsmethoden analysiert. Anschließend wird die unterschiedliche Expression – das heißt das für die Hirnregionen jeweils individuelle Verteilungsprofil der mehr als 20 verschiedenen Rezeptoren für Signalübertragungsmoleküle - in den funktionellen und strukturellen Zusammenhang übertragen. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, die Abläufe im gesunden und kranken Gehirn – etwa bei Parkinson, Demenz oder Schizophrenie – besser zu verstehen. Im Rahmen seiner JARA-Seniorprofessur wird Zilles daher an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen und am Forschungszentrum Jülich forschen.

Der Wissenschaftler war von 1998 bis 2002 zunächst als Direktor des Instituts für Medizin, danach bis Ende 2012 als Direktor des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich tätig. Parallel leitete er das C.& O. Vogt Institut für Hirnforschung an der Universität Düsseldorf. Seit August 2007 intensivierte Zilles zudem im Rahmen des neu gegründeten Hirnforschungsverbunds JARA-BRAIN seine Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen. Die erfolgreiche Kooperation wird nun im Rahmen der JARA-Seniorprofessur fortgeführt.

Ilse Trautwein