Erfolg in der Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“

16.07.2021

RWTH erhält Förderung für einen Verbund- und einen Einzelantrag in der Bund-Länder-Initiative.

 

Die RWTH Aachen ist erfolgreich aus der Bund-Länder-Förderinitiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ hervorgegangen. Gefördert wird sowohl ein Verbundprojekt als auch ein Einzelprojekt. Mit der Förderinitiative, die mit rund 133 Millionen Euro ausgestattet ist und deutschlandweit 81 Hochschulen erreicht, streben Bund und Länder an, die Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz (KI) wirksamer in der Breite des Hochschulsystems zu entfalten.

AIStudyBuddy

Den Verbundantrag „AIStudyBuddy: KI-basierte Unterstützung zur Studienplanung" hat die RWTH als antragstellende Hochschule gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) gestellt. Ziel ist es, moderne KI-Technologien zu nutzen, um die Planung und Reflexion individueller Studienverläufe zu unterstützen. Im Fokus stehen zwei Zielgruppen: Studierende erhalten mit dem StudyBuddy ein Werkzeug zur informierten und evidenzbasierten Planung des Studiums über mehrere Semester in die Zukunft. Der Study Buddy ermöglicht die grafische Repräsentation des Studienfortschritts und gibt handlungsleitendes Feedback. Dieses stützt sich auf regelbasierte Studienverlaufspläne sowie auf durch KI-Technologie ermittelte Verlaufsprofile, die zu erfolgreichen Studienabschlüssen führen.

Studiengangsdesigner erhalten mit BuddyAnalytics ein Werkzeug, das interaktive Visualisierungen und Informationen für Planungsentscheidungen wie die kompetenzorientierte Curriculumsentwicklung oder Studienberatung liefert. Das Projekt kombiniert die KI-Paradigmen der datengestützten (Process Mining) und regelbasierten KI (Answer Set Programming). Mit Process Mining wird das tatsächliche Studienverhalten anhand der Daten aus Campus-, Lernmanagement- und Prüfungssystemen entdeckt und analysiert. Es stellt reale Studienverläufe den beabsichtigten gegenüber. Im Ergebnis möchte der Projektverbund, getragen seitens der RWTH von Professor Ulrik Schroeder, Dr. Malte Persike, Professor Gerhard Lakemeyer und Professor Wil van der Aalst, das evidenzbasierte Studienmonitoring, interaktive Werkzeuge zur Studienverlaufsplanung und datengestütztes Curriculumsdesign nutzen, um noch erfolgreichere Studienverläufe zu ermöglichen.

bridgingAI

In dem Projekt „bridgingAI: Überfachliche Brücken zur KI bauen“ unter der Federführung des RWTH Centers for Artificial Intelligence und der fachlichen Leitung von Professor Bastian Leibe arbeiten Professor Holger Rauhut, Professor Erhard Cramer, Professor Markus Strohmaier, Professor Saskia Nagel, Professor Wil van der Aalst, Professor Sebastian Trimpe, Professor Ulrik Schroeder und Dr. Malte Persike daran, disziplinübergreifende, zukunftsorientierte und fachlich gesicherte Kompetenzen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) für Studierende möglichst vieler Fachdisziplinen zu etablieren. Die RWTH greift damit eine wichtige Herausforderung auf, die sich vielen Universitäten aktuell stellt. Es sind skalierbare Lösungen gefragt, die auf der an der RWTH vorhandenen KI-Expertise aufbauen sollen und dann in Form von Open Educational Resources (OER) an viele andere Universitäten transferierbar sind.

Das Projekt bridgingAI soll Studierende befähigen, Künstliche Intelligenz sinnvoll und verantwortungsvoll bewerten, nutzen und entwickeln zu können. Eine gemeinsame Kompetenzbasis soll Studierende befähigen, über ihre eigene Fachperspektive hinaus Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft im KI-Zeitalter aktiv mitzugestalten. Aufbau und Sicherung von disziplinübergreifender KI-Kompetenz ist für die RWTH Aachen als interdisziplinäre, integrierte Hochschule für Wissenschaft und Technologie ein strategisches Ziel. bridgingAI strebt den Aufbau eines Brückencurriculums am Übergang vom Bachelor zum Master für eine Vielzahl an Fachdisziplinen an.

Der zu entwickelnde Micro-Bachelor erfordert angesichts der vielfältigen Zielgruppen ein skalierbares und zugleich standardisiertes Angebot mit hoher Attraktivität für möglichst viele Studierende. Die Erstellung aller Module des Curriculums steht deshalb unter der Prämisse fächerübergreifender Kooperation und Koproduktion zwischen mehreren Fakultäten. Der entwickelte Micro-Bachelor wird in der ersten Ausbaustufe zehn MOOCs (Massive Open Online Courses, also digitale Lernmodule) beinhalten, die einen Einstieg in KI-Lerninhalte von mehreren Ausgangsniveaus aus ermöglichen. Alle MOOCs werden als Open Educational Resources publiziert und über die Platform edX ausgespielt.

Insgesamt gehen 14 Verbund- und 40 Einzelprojekte erfolgreich aus dem Wettbewerb hervor. Ein 32-köpfiges Gremium unter dem Vorsitz von Dr. Andrea Grimm (Aufsichtsrat IBM Deutschland GmbH), der Professor Gesche Joost (UdK Berlin) und Professor Manfred Prenzel (Universität Wien) hatte die Projekte ausgewählt.

Redaktion: Presse und Kommunikation