Das Zukunftskonzept der RWTH Aachen

 

RWTH 2020: Meeting Global Challenges. The Integrated Interdisciplinary University of Technology

Forscher im Labor Urheberrecht: © Peter Winandy

Mit ihrem Zukunftskonzept II verfolgte die RWTH verschiedene Ziele: einen wesentlichen Beitrag zur universitären Spitzenforschung in Deutschland zu leisten und am globalen Wettbewerb der Hochschulen teilzunehmen. Dazu nutzte sie ihr wissenschaftliches Potenzial in vollem Maße und begegnete den komplexen Heraus-forderungen der Zukunft mit ganzheitlich ausgerichteten Forschungsstrategien.

 

Was 2007 mit dem Zukunftskonzept I erfolgreich begann, wurde seit 2012 in variierter Form ausgebaut.

Der Erfolg der ersten Phase der Exzellenzinitiative bildete die Grundlage, auf der die RWTH sich zu einer integrierten interdisziplinären technischen Hochschule entwickelt hat.

 

Um dies zu erreichen, wurden für das Zukunftskonzept II vier Maßnahmen definiert:

 

Maßnahmen

Maßnahme 1 – International anerkanntes wissenschaftliches Profil

Die RWTH hat ihr international sichtbares wissenschaftliches Profil weiter geschärft und dazu die Stärke ihrer Kernkompetenzen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften genutzt. In der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften wurden der erfolgreiche (Dean’s) Seed Fund fortgeführt und dadurch neue fakultätsspezifische Forschungsthemen umgesetzt, herausragenden Professoren Forschungsfreiräume im Rahmen der „Distinguished Professorships“ durch Einsatz von umfangreichen Forschungsmitteln ermöglicht sowie Studierende weiterhin durch Undergraduate Funds frühzeitig in die Forschung miteinbezogen.

Mit den Projekthäusern Human Technology Centre, kurz HumTec; Interdisciplinary Management Factory, kurz IMF, und dem Integrated Interdisciplinary Institute of Technology for Medicine, kurz I³TM, wurde darüber hinaus der entscheidende Schritt zur Integration der Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie der Medizin gemacht, um so Fragestellungen von hoher wissenschaftlicher, technologischer und gesellschaftlicher Relevanz angehen zu können.

Das Exploratory Research Space, kurz ERS, hat diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten mit zahlreichen ERS Speed Projects, Seed Funds und Boost Funds zu risikoreichen, neuen Forschungsthemen weiter unterstützt. Im Center for Molecular Transformations, kurz CMT, wurden derweil insbesondere die Lehrstühle der Chemie, Biologie und Verfahrenstechnik bei der Einwerbung und Abwicklung von großen Verbundprojekten unterstützt.

Maßnahme 2 – JARA: Kompetenzen bündeln – Zukunft gestalten

In der Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, zwischen der RWTH und dem Forschungszentrum Jülich, kurz FZJ, wurde die strategische Zusammenarbeit weitergeführt, die deutschlandweit als Modell für die Zusammenführung von programmatischer und disziplinärer Forschung dienen kann.

Neben den im Zukunftskonzept I bereits eingerichteten JARA-Sektionen BRAIN, FIT, HPC und ENERGY wurden mit FAME und SOFT zwei neue Forschungsbereiche in JARA eröffnet. Die etablierten Sektionen BRAIN und FIT konnten derweil die Zusammenarbeit zwischen der RWTH und dem FZJ in je zwei JARA-Instituten vertiefen.

Maßnahme 3 – Place to Be

Ziel der RWTH ist es, ein Place to Be zu sein – ein Ort, an dem Forschung und Lehre auf höchstem Niveau Hochschulangehörige aus allen Bereichen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Mithilfe der Diversity Funds konnten zahlreiche Promotionsstellen für Absolventinnen und Absolventen mit vielfältigen Hintergründen vergeben werden. Die Re-entry Positions gewährleisteten einen schnellen Wiedereinstieg für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler nach der Elternzeit. Unterstützung gab es durch die Einrichtung einer zusätzlichen U3-Gruppe im Rahmen von Child Care bei der die Betreuung ihrer Kinder.

Projektbezogene Anschubfinanzierungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs boten die RWTH Start-Ups, wohingegen bereits sehr erfahrene Professorinnen und Professoren eine Förderung als RWTH Fellow gewinnen konnten. Doch auch der akademische Mittelbau und dessen herausragende Leistungen bei der Verbindung von Forschung und Lehre wurden mit dem RWTH Lecturer ausgezeichnet.

Ziel der Maßnahme Recruitment Strategy war es, durch die Gewinnung und Bindung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die internationale Wettbewerbsfähigkeit der RWTH zu stärken. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Internationalisierung sowie der Unterstützung bei einer schnellen Integration an der RWTH und in Aachen.

Maßnahme 4 – Kooperative Managementprinzipien und Strukturen

Im Rahmen des Zukunftskonzepts der RWTH wurden in der zweiten Phase der Exzellenzinitiative die bewährten Leitungsstrukturen der ersten Phase (Fakultätsmanagement, Strategierat) verstärkt und um die Profilbereiche und den Strategiefonds ergänzt. Hiermit wurde die kontinuierliche Entwicklung der RWTH zur integrierten Universität mit internationaler Bedeutung vorangetrieben.

Mithilfe des Strategiefonds konnten zahlreiche herausragende und international sichtbare Professorinnen und Professoren an die RWTH berufen und gebunden werden. Darüber hinaus konnten neue Forschungsbereiche durch die Etablierung von insgesamt 13 neuen und vornehmlich interdisziplinären Projekthäusern und Kompetenzzentren erschlossen werden.

Ein weiterer Katalysator für die interdisziplinäre Zusammenarbeit sind die Profilbereiche. Mit Antragstellung zum Zukunftskonzept II wurden acht Profilbereiche identifiziert, in denen die wissenschaftliche Expertise für die großen Forschungsfelder der RWTH gebündelt und somit den globalen Herausforderungen begegnet wird. In jedem Profilbereich sind mindestens vier verschiedene Fakultäten und teils auch das Forschungszentrum Jülich vertreten.

Eine weitere wichtige Neuerung im Zuge des Zukunftskonzepts II war die Etablierung des sogenannten Female Recruitment Fund. Sobald in ausgewählten Maßnahmen wie zum Beispiel den ERS Seed Funds oder RWTH Start-Ups nicht 30 Prozent der Mittel an Wissenschaftlerinnen bewilligt werden konnten, flossen die nicht verwendeten Ressourcen in den Female Recruitment Fund. Die dort gesammelten Mittel wurden schließlich in Berufungsverhandlungen mit Professorinnen genutzt.

Am 31. Oktober 2017 endete die Förderlaufzeit des Zukunftskonzeptes II. Alle Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte, die im Rahmen der Exzellenzinitiative auf Basis der Exzellenzvereinbarung II gefördert wurden, erhielten ab dem 1. November 2017 auf Antrag eine auf längstens 24 Monate begrenzte Überbrückungsfinanzierung. Die RWTH hat diese Überbrückungsfinanzierung genutzt, um Kernelemente des Zukunftskonzeptes II weiterzuführen und die Hochschule mit neuen Impulsen auf eine mögliche Förderung innerhalb der neuen Exzellenzstrategie vorzubereiten.