Dienstreisen und Klimafonds

  Panoramabild von Aachen Urheberrecht: © Martin Braun  

Im Nachhaltigkeitsleitbild haben sich die Hochschulangehörigen der RWTH gemeinsam dazu bekannt, Nachhaltigkeit in allen Handlungsfeldern, Prozessen und Entscheidungen mitzudenken. Dabei stehen auch Dienstreisen, insbesondere mit dem Flugzeug, im Fokus, da diese einer der größten Emissionsfaktoren an Hochschulen sind.

RWTH-intern soll das Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Mobilitätsverhaltens auf die Umwelt geschärft werden. Neben einer aktiven Kommunikation, die zum Reflektieren des eigenen Verhaltens einlädt, sollen insbesondere interne Projekte, wie zum Beispiel ein Klimafonds, Möglichkeiten bieten und dazu motivieren, das eigene Mobilitätsverhalten nachhaltiger zu gestalten.

 

Pilotprojekt: Interner Klimafonds

Natürlich gehören zum wissenschaftlichen Austausch und zur Pflege der sozialen Beziehungen die persönlichen Begegnungen im Rahmen von Meetings, Konferenzen und dem gemeinsamen Miteinander. Allerdings haben uns die letzten Jahre auch gezeigt, dass sich Austausch häufig ebenfalls gewinnbringend im digitalen Rahmen realisieren lässt.

Aus diesem Grund und um gemeinsam das Ziel einer klimaneutralen RWTH zu erreichen, sollte bei Dienstreisen grundsätzlich hinterfragt werden, ob diese notwendig sind. Insbesondere bei innerdeutschen Reisen sollte geprüft werden, ob diese per Bahn durchgeführt werden können (siehe nachfolgender Text), wenn diese nicht gänzlich vermeidbar sind.

Ergänzend wird im Rahmen des Projekts „Verantwortliches Dienstreisen – Pilotprojekt Klimafonds“ die Möglichkeit angeboten, der klimaschädliche Wirkung (nicht-vermeidbarer) Flugreisen entgegen zu wirken.

Um ergänzend zu den politischen Rahmenbedingungen diese Möglichkeit zu bieten und damit den Wunsch vieler Mitarbeitenden zu realisieren, ist eine interne Lösung erarbeitet worden.

Pauschalen

Während der Reisebeantragung ist im Workflow (RAFAEL) die Option implementiert worden, ob eine Kompensation der Reise gewünscht ist. Folgende Pauschalen sind dabei festgelegt worden:

Inlandsflüge: 10 Euro

Kontinentalflüge: 18,50 Euro

Interkontinentalflüge: 68,50 Euro

Die Pauschalen basieren auf durchschnittlichen CO2-Ausstößen für die jeweilige Distanzkategorie gemäß Angabe des Umweltbundesamtes. Verrechnet wurden die Durchschnittswerte mit einem CO2-Preis von 50 Euro pro Tonne. Der CO2-Preis wurde basierend auf Recherchen zu politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich genutzten und/oder empfohlenen Werten festgelegt.

Umsetzung

Die freiwillige Beteiligung am Klimafonds ist bei jeder Dienstreise während der Reisebeantragung möglich. Die Beteiligungen pro Institut werden quartalsweise erfasst und abgerechnet. Dieser Betrag wird aus den Institutsmitteln auf den Klimafonds umgebucht. Um das Commitment der Hochschulleitung für diese Initiative deutlich zu machen, werden die generierten Mittel durch zentrale Mittel co-finanziert. Das der Co-Finanzierung zugrundeliegende Kaskadenmodell "Übersicht Pilotprojekt Klimafonds" finden Sie hier oder unten im Downloadbereich.

Die Mittel des Klimafonds werden für klimafreundliche Maßnahmen am Campus genutzt.

Über die Mittelverwendung und generierte Wirkung werden Sie regelmäßig auf dieser Website informiert.

  Ulrich Rüdiger Urheberrecht: © Martin Braun

Da der Erfolg des Projekts von der freiwilligen Beteiligung der Reisenden abhängt, möchte ich Sie hiermit herzlich bitten, sich an diesem zu beteiligen und damit einen aktiven Beitrag für eine nachhaltigere RWTH und zu einer lebenswerten Zukunft zu leisten.

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Ulrich Rüdiger, Rektor

 

Das Pilotprojekt wird nach drei Jahren evaluiert und über die Fortführung entschieden.

Bei Fragen, Hinweisen oder Ideen melden Sie sich jederzeit gerne unter .

 

FAQs zum Pilotprojekt interner Klimafonds

Von welchen PSP-Elementen kann auf den Klimafonds eingezahlt werden?

Für die Beteiligung am Klimafonds müssen zentrale PSP-Elemente pro Einheit (Institut/Dezernat/Einrichtung) hinterlegt werden. Dafür können ausschließlich PSP-Elemente mit zentralen Landesmitteln genutzt werden. Dazu zählen die Projektarten 194 – Haushaltsmittel und 270 – Sonderfonds.

Dies liegt darin begründet, dass Kompensationen bislang nicht von Drittmittelgebern vorgesehen sind beziehungsweise in den Ausnahmefällen (DFG-Projekten) an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, die keine Unterstützung von regionalen Projekten vorsehen.

Muss ich beim Klimafonds mitmachen?

Nein, der interne Klimafonds ist ein vollständig freiwilliges Projekt. Das bedeutet, dass jede Einheit entscheiden kann, ob den jeweiligen Mitarbeitenden eine Beteiligung ermöglicht wird. Zusätzlich entscheiden die Dienstreisenden pro Dienstreise, ob sie sich beteiligen möchten durch die entsprechende Auswahl in RAFAEL.

Wenn meine Einheit beim Klimafonds mitmacht, müssen dann alle Reisen kompensiert werden?

Nein, auch an dieser Stelle ist die Freiwilligkeit zentraler Aspekt und ermöglicht individuelle Umsetzungen. Jede Einheit kann eigenständig entscheiden, ob eine vollumfängliche Beteiligung der Dienstreisenden ermöglicht wird oder eigene Grenzen definiert werden. Beispielsweise können Institutsinterne Entscheidungen gefällt werden, sich lediglich für die nationalen Flugreisen zu beteiligen. Diese Entscheidung muss in der Einheit bekannt gemacht werden, damit die Beteiligung der Reisenden korrekt erfolgt.

Kann ich meine Flugreisen aus DFG-Projekten über den internen Klimafonds kompensieren?

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglicht seit Dezember 2020 die Kompensation von Dienstreisen im Rahmen DFG-geförderter Projekte. Die Verwendungsrichtlinien der DFG zur Kompensation ermöglichen keine Unterstützung von lokalen Projekten an Forschungseinrichtungen. Eine Kopplung mit dem internen Klimafonds der RWTH ist dementsprechend bislang nicht möglich. Informationen zum Vorgehen zur Kompensation im Rahmen von DFG-Projekten finden Sie auf der Website der DFG.

 

Flugreisen vermeiden – Emissionen sparen

Entscheidungshilfe Flugreisen

Dienstreisen spiegeln grundsätzlich ein strukturelles Nachhaltigkeitsdilemma wider: Auf der einen Seite die Verantwortung der Gesellschaft und damit auch der Hochschule für das Klima und auf der anderen Seite das Erfordernis sich international auszutauschen, gemeinsam zu forschen und auch die Erweiterung des Horizonts durch das Erleben einer anderen Kultur zu ermöglichen. Die Abwägung, welcher Faktor dabei höher zu bewerten ist, kann dabei nicht pauschal beantwortet werden, sondern jede und jeder Einzelne muss diese Entscheidung anlassbezogen beantworten.

Um den Reisenden eine Hilfestellung für ihren Entscheidungsprozess zu geben, können sich diese am Entscheidungsbaum orientieren. Mit Hilfe von vier kurzen Fragenfeldern kann reflektiert werden, ob eine Dienstreise (als Flugreise) durchgeführt werden soll oder andere Alternativen denkbar und möglich sind.

Was kann ich noch tun?

Selbstverpflichtung: #unter1000 mach ich‘s nicht!

Diese Initiative zeigt, dass die Beteiligten

  • Flüge unter 1000 Kilometern Länge vermeiden
  • Stattdessen Bahn, Bus, Video- und Telefonkonferenzen nutzen
  • Mobilitätswandel wollen und leben
  • Handlungsbedarfe aufzeigen

Kompensationsmöglichkeiten von Reiseemissionen in DFG-Projekten

Seit Dezember 2020 ermöglicht die Deutsche Forschungsgemeinschaft, kurz DFG, Ausgleichszahlungen für Umweltbelastungen bei Dienstreisen in Forschungsförderungen beziehungsweise in Förderprojekten vom Förderbeitrag zu finanzieren.

Erzählen Sie es weiter!

Teilen Sie diese Website, Links, Ideen und/oder Aufrufe mit Ihren Kolleginnen und Kollegen oder auch im privaten Umfeld, motivieren Sie mitzumachen und maximieren Sie dadurch Ihre eigene Klimawirkung.

 

Reisemittel im Vergleich – Bahn vs. Flugzeug

Die Grafik zeigt eine Karte, auf welcher Reiseziele der RWTH-Mitarbeitenden eingezeichnet sind. Von Aachen aus zeigen verschiedene Linien zu den fünf häufigsten europäischen Destinationen und die vier häufigsten innerdeutschen Flugverbindungen Grafik Reisemittelvergleich, am Seitenende finden Sie einen erklärenden Alternativtext.

Beispielhaft wurden die Dienstreisedaten der RWTH-Beschäftigen aus dem Jahr 2019 betrachtet. Insgesamt wurden an der RWTH circa 25.400 Dienstreisen abgerechnet, die im Jahr 2019 getätigt wurden. Ungefähr 6.000 (rund 25 Prozent) dieser Dienstreisen wurden mit dem Flugzeug durchgeführt, wobei circa 1.650 im Inland stattfanden.

Um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die Umweltauswirkungen der Reisearten mit Flugzeug, Bahn und PKW ausfallen, können unterschiedliche Parameter hinzugezogen werden.

Obenstehende grafische Aufstellung zeigt die fünf häufigsten europäischen Destinationen und die vier häufigsten innerdeutschen Flugverbindungen: Paris, Genf, Zürich, Barcelona, Wien, sowie Hamburg, Berlin, Dresden und München. In der Grafik ist die jeweilige Reisedauer bei der Nutzung von Bahn oder Flugzeug dargestellt, wobei der Transfer zum Flughafen beziehungsweise Bahnhof mit Start am RWTH Hauptgebäude (Templergraben 55) einbezogen wurde. Des Weiteren ist der CO2-Ausstoß der Reise aufgeführt.

Die Auswertung zeigt deutlich: Flugreisen schneiden hinsichtlich der CO2-Emissionen schlechter ab als die alternative Bahnreise.

Und auch der Vergleich der Reisedauer zeigt den Vorteil der Bahnreisen. Häufig werden bei Vergleichsdaten die Anreise zum Flughafen, sowie die Zeiten für Check-in, Sicherheitskontrollen und Boarding nicht einbezogen. Fluggesellschaften empfehlen, circa zwei zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, um diese Schritte zu durchlaufen. Auch bei einem selbst durchgeführten Check-in sollte circa eine Stunde für Sicherheitskontrolle und Boarding eingeplant werden. Diese sind in der Auswertung noch nicht berücksichtigt, sodass stets etwa ein bis zwei Stunden auf die Flugreisedauer addiert werden müssten.

 

Alternativtext zur Grafik Reisemittelvergleich

Die Grafik zeigt eine Karte, auf welcher Reiseziele der RWTH-Mitarbeitenden eingezeichnet sind. Aachen ist mittig auf der Karte. Von Aachen aus zeigen verschiedene Linien zu den fünf häufigsten europäischen Destinationen und die vier häufigsten innerdeutschen Flugverbindungen: Paris, Genf, Zürich, Barcelona, Wien, sowie Hamburg, Berlin, Dresden und München.

Neben dem Namen des Reiseziels ist jeweils die Reisedauer sowie die CO2-Emissionen vermerkt, die durch eine Bahn- oder Flugreise zum jeweiligen Reiseziel entstehen.

Reiseziel
(Startpunkt Aachen)
Reisdeauer Bahn
in Stunden und Minuten
CO2-Ausstoß Bahn Reisedauer Flug
in Stunden und Minuten
CO2-Ausstoß Flug
Hamburg 5:20 1,72 kg 2:34 80,59 kg
Berlin 5:40 2,27 kg 2:49 108,93 kg
Dresden 7:22 2,25 kg 2:44 110,99 kg
Wien 9:35 33,48 kg 3:09 172,6 kg
München 5:42 2,75 kg 2:44 110,58 kg
Zürich 6:41 17,6 kg 2:44 102,16 kg
Genf 9:05 22,78 kg 4:24 126,6 kg
Barcelona 13:29 45,74 kg 5:49 258,39 kg
Paris 2:51 14,44 kg 2:49 91,48 kg