Bundespräsident Gauck besucht das CERN
Das Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in Genf hatte hohen Besuch: Bundespräsident Joachim Gauck besichtigte während seines Aufenthalts in der Schweizerischen Eidgenossenschaft auch das europäische Forschungslabor. Im Mittelpunkt stehen die Detektoren, mit denen jüngst das Higgs-Teilchen entdeckt wurde, und der Dialog mit Forschern aus Deutschland. Das CERN baut und betreibt die Beschleuniger, die die Teilchen auf höchste Energien und schließlich zur Kollision bringen. Die Experimente, mit denen die Teilchenphysiker das Ergebnis der Kollisionen untersuchen, werden von internationalen Kollaborationen getragen, zu denen auch die RWTH Aachen in erheblichem Maße beigetragen hat.
Professor Karl Jakobs von der Universität Freiburg, Sprecher der deutschen ATLAS-Gruppen, ist einer der Wissenschaftler, die dem deutschen Staatsoberhaupt den ATLAS-Detektor und den LHC-Beschleuniger erklärten. „Das Interesse des Bundespräsidenten an der physikalischen Grundlagenforschung und insbesondere an deren Einfluss auf unsere Gesellschaft ehrt uns“, sagte Professor Jakobs stellvertretend für die Gemeinschaft der deutschen Teilchenphysiker.
60 Jahre CERN
Der Besuch des Bundespräsidenten ist gewissermaßen ein Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des CERN, die unter dem Motto 60 Years of Science for Peace stehen. Das Motto soll daran erinnern, wie es dem CERN gelungen ist, auch durch die Wirren des Kalten Krieges hindurch Wissenschaftler aus Ost und West zu friedfertiger Kooperation zusammen zu bringen, und so einen Gesprächsfaden zu ermöglichen, der auch unter den größten Spannungen nie gerissen ist.
Nach dem 2. Weltkrieg war CERN die erste internationale Organisation, der Deutschland als vollwertiges Mitglied beitreten konnte. Dies war ein erster Schritt aus der Isolation. Mit einem offiziellen Auftakt der Feierlichkeiten am 1.6.2014 in Paris wird das CERN an seine Gründung erinnern, die unter dem Dach der UNESCO stattfand. Eine Geburtstagsfeier mit Wissenschaftlern und Politikern aus der ganzen Welt wird sich am 29.9.2014 in Genf anschließen. Die deutsche Gemeinschaft der Teilchenphysiker feiert das Jubiläum am 24.9.2014 in Bonn.
RWTH-Beteiligung
Drei physikalische Institute der RWTH Aachen sind am CMS-Experiment beteiligt. Sie haben wichtige Komponenten des riesigen Detektors gebaut. Sie betreiben eine Datenstation im weltumspannenden Computernetz des LHCs und werten Daten aus. „Bis zum Ende dieses Jahres steht der LHC. Er wird erweitert, um noch einmal höhere Energien zu erreichten. Auch wir arbeiten an der Verbesserung unseres Detektors und bereiten uns auf das vor, was wir bei der neuen Energie entdecken könnten“, sagt RWTH-Professor Achim Stahl, Sprecher der deutschen Gruppen in der CMS-Kollaboration.
Bild: Bundespräsident Joachim Gauck informierte sich im CERN über die internationalen Kollaborationen der Teilchenphysiker.