Vier RWTH-Nachwuchsforschende reisen zur Lindauer Nobelpreisträgertagung

14.06.2023

Die RWTH-Forschenden Dr. Aqeela Imamdin, Dr. Amit Khurana, Dr. Carolina V. C. Junho und Dr. Ravichandran Rajkumar wurden für die Teilnahme an der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung ausgewählt. Diese findet vom 25. bis 30. Juni 2023 statt. 635 Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs aus der ganzen Welt treffen dabei am Bodensee auf etwa 40 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger. Die Lindauer Tagung gibt es seit 1951, ihr Schwerpunkt wechselt jährlich zwischen den drei Disziplinen Physik, Chemie und Physiologie/Medizin. In diesem Jahr steht das Themenfeld Physiologie/Medizin im Fokus der Tagung. Mit der Einladung haben die Nachwuchswissenschaftler ein mehrstufiges Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Bewerberinnen und Bewerber dürfen nicht älter als 35 Jahre sein. Die Eingeladenen repräsentieren die nächste Generation führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und bleiben Teil des Exzellenznetzwerks der Lindauer Nobelpreisträgertagung.

 

Dr. Aqeela Imamdin hat an der Universität Kapstadt studiert und 2018 dort in Medizin promoviert. Ihre Dissertation mit dem Titel „Zielgerichtete Herzfrequenz als Therapie bei akuter Herzinsuffizienz“ war eine translationale Untersuchung, die verschiedene Tier- und Patientenprojekte integrierte. Anschließend arbeitete sie an klinischen Interventionsstudien für Patienten, die sich einer Koronararterien-Bypass-Operation unterzogen, sowie an nicht-invasiven Interventionsstudien mit ischämischer Fernkonditionierung. Sie nahm gleichzeitig an mehreren Projekten teil, darunter zelluläre Modelle von Ischämie mit Melatoninbehandlungen, Aufbau grundlegender Modelle von krebstherapieinduzierter Herzfunktionsstörung und Diabetes. Am Cape Heart Institute war sie Teil eines Teams, das viele Aspekte der Herz-Kreislauf-Gesundheit untersuchte, unter anderem Schwangerschaft, Herzinsuffizienz, Anästhesie und Stoffwechsel. Die Nachwuchswissenschaftlerin am Institut für Molekulare Herz-Kreislauf-Forschung an der Uniklinik RWTH Aachen hat ein Alexander-von-Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs im Rahmen des Henriette-Herz-Scouting Programms erhalten. In den nächsten zwei Jahren wird sie in der Arbeitsgruppe von Dr. Emiel van der Vorst zum Thema „Die Rolle von Serotonin bei den mit Atherosklerose verbundenen Entzündungsreaktionen“ forschen.

Dr. Amit Khurana konzentriert sich mit seiner Forschung auf das mechanistische Targeting von nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH). NASH ist die häufigste Ursache für Lebertransplantationen und die pathologischen Mechanismen von NASH sind noch immer unklar. Im Team von Professor Ralf Weißkirchen am Lehrstuhl für Molekulare Pathobiochemie untersucht er die pathologische Rolle der Enzyme Lipoxygenasen (LOX) beim Fortschreiten von NASH und die pharmakologischen Wirkungen neuartiger LOX-Inhibitoren. Khurana machte seinen Abschluss in Pharmazie 2012 am Delhi Institute of Pharmaceutical Sciences and Research (DIPSAR) an der University of Delhi in Indien. Für seine Doktorarbeit erforschte er neuartige Therapeutika zur Behandlung der akuten und chronischen Pankreatitis. 2017 erhielt er ein Stipendium des Department of Science and Technology in Indien und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, um an der RWTH an einer auf die Leber zielenden Formulierung zur Therapie von Leberfibrose zu arbeiten. Seit August 2021 arbeitet Dr. Amit Khurana als Senior Researcher (DAAD-PRIME Fellow) am Institut für Molekulare Pathobiochemie, Experimentelle Gentherapie und Klinische Chemie der RWTH und ist Gastwissenschaftler an der Universität Twente, Niederlande.

 

Dr. Carolina V. C. Junho untersucht den kardialen Umbau bei akuter Nierenschädigung (kardiorenales Syndrom Typ 3, CRS 3) mithilfe einer Kombination aus zellulären und molekularen Analysen und Tiermodellen, indem sie Fachwissen aus komplementären Forschungsausbildungen in Brasilien, den USA, Spanien und Deutschland kombiniert. Während ihres Bachelorstudiums erhielt sie zwei Stipendien der São Paulo Research Foundation in Brasilien. Außerdem hat sie an der University of Texas geforscht. Ihren Doktortitel erlangte sie 2022 in São Paulo, Brasilien. Für ihre Doktorarbeit entwickelte sie in Zusammenarbeit mit dem Hospital 12 de Octubre in Spanien eine neue Therapie mit einem rekombinanten Protein, das Herzrhythmusstörungen in isolierten Kardiomyozyten von Mäusen mit akuter Nierenschädigung verhindern konnte. Sie konnte 19 hochrangige in PubMed gelistete Publikationen – davon neun als Erstautorin– und ein Buchkapitel veröffentlichen. Derzeit erforscht sie als Postdoktorandin am Universitätsklinikum der RWTH Aachen, finanziert durch ein Alexander von Humboldt-Stipendium, die Rolle von Neutrophilen und extrazellulären Fallen (NET) von Neutrophilen bei der urämischen Kardiomyopathie.

 

Dr. Ravichandran Rajkumar, geboren in Sri Lanka, erhielt 2012 den Bachelor in Biomedizintechnik von der Anna University of Technology Tirunelveli, Indien, und 2015 den Master in Biomedizintechnik an der FH Aachen. Es folgte 2020 die Promotion an der Medizinischen Fakultät der RWTH bei Professorin Irene Neuner und Professor N. J. Shah. Seine Doktorarbeit konzentrierte sich auf Projekte, die mehrere Bildgebungsmodalitäten wie Positronenemissionstomographie (PET), Magnetresonanztomographie (MRT) und Elektroenzephalographie (EEG) kombinieren. Seine Forschungsprojekte verbinden Neuroimaging (PET und MRT), Elektrophysiologie (EEG) und praktische Anwendungen in der Psychiatrie und Neurowissenschaft im Allgemeinen. Derzeit ist er Postdoktorand an der Uniklinik RWTH Aachen. Seit 2014 ist er außerdem Gastforscher am Forschungszentrum Jülich. Rajkumar ist an Projekten zur Untersuchung des Behandlungserfolgs bei Psychiatriepatienten mit Ultrahochfeld-MR-Bildgebung mittels funktioneller MRT und Magnetresonanzspektroskopie beteiligt. Er forscht außerdem an einem Projekt im Zusammenhang mit der Darm-Hirn-Achse mithilfe von Neuroimaging und Metabolomik. Darüber hinaus untersucht er mithilfe eines START-Stipendiums des UKA die Möglichkeiten zur Messung der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS)/EEG am Patientenbett, um das klinische Ergebnis und das Ansprechen auf die Behandlung von psychiatrischen Patienten zu ermitteln.