Universitäre Unterstützung aus Aachen nach China
Projekt zur Entwicklung eines Konzeptes für eine Universität in der Industriestadt Foshan. Expertenteam der RWTH hat Arbeit aufgenommen.
Als leistungsstarker Standort der Fertigungsindustrie sieht sich die chinesisch Foshan-Region vor der Herausforderung, dem wirtschaftlichen Wachstum eine adäquate Infrastruktur für innovative Ideen und exzellente Mitarbeiter entgegenzustellen.
Dies soll mit dem Bau einer technischen Universität erreicht werden, die künftig technologische Bildung und Forschung nachhaltig vor Ort etablieren kann. So kam die Stadt Foshan mit einer anspruchsvollen Anfrage auf das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH zu: Unterstützung in Form eines Umsetzungskonzeptes soll nun erarbeitet werden.
Neben der Erarbeitung dieses Konzeptes stehen organisatorische Fragen zum Aufbau der Hochschule im Fokus, deren Klärung Grundlage für die anstehenden Projekte oder Projektschritte sein sollte. Richtungsweisend für Foshan in der Arbeit mit dem WZL ist auch der Erfahrungsaustausch vor dem Hintergrund der international anerkannten Spitzenforschung sowie dem Anspruch, eine bestmögliche Vorbereitung für den Aufbau der Universität Foshan zu erreichen.
Professor Robert Schmitt, einer der vier Direktoren des WZL der RWTH Aachen, verfügt über viel Erfahrung, wenn die deutsche Ingenieursausbildung in andere Länder getragen werden soll. „Im Bereich der Hochschulentwicklung bieten wir langjährige Expertise. Und so nehmen wir die Herausforderung – auch mit Blick auf die Internationalisierung unserer Hochschule – gerne an“, erklärt Professor Schmitt.
Er fügt hinzu: „Im aktuellen Projekt unterstützen wir in einem siebenköpfigen Expertenteam unter Leitung meines Oberingenieurs Max Ellerich gemeinsam mit dem Lehrstuhl für individualisierte Bauproduktion meiner Kollegin Professorin Sigrid Brell-Cokcan die Stadt Foshan bei der Entwicklung eines Hochschulkonzeptes.
Dieses orientiert sich sowohl an chinesischen wirtschaftlich und kulturell beeinflussten als selbstverständlich auch an RWTH-spezifischen Maßstäben.“
Ein deutsches Hochschulsystem könne nicht einfach so kopiert werden. Es sei essentiell, eine Hochschulkonzeption an die Menschen und ihr Bildungsniveau, das kulturelle und wirtschaftliche Umfeld und die Strukturen anzupassen und nicht umgekehrt. „Dies haben Erfahrungen aus vorangegangenen Projekten gezeigt“, so Schmitt weiter.
Hierzu gehören unter anderem die mehrjährigen transnationalen Bildungsprojekten Step2Go und Step2Future, bei denen die RWTH Partneruniversität GUtech, die German University of Technology, im Oman bei Fragestellungen bezüglich des Qualitätsmanagements und der Ingenieurwissenschaften sowie in Bereichen der Hochschulentwicklung erfolgreich unterstützt wurde.
Der bisherige Projektverlauf und die Zusammenarbeit bringen für alle Partner große Vorteile. Wie sich nach den ersten Wochen zeigt, kann das Projekt zu einer Stärkung der deutsch-chinesischen Beziehungen auf akademischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene beitragen.