Aachen erwartet 7.000 zusätzliche Studierende

15.06.2011

Aachen erwartet in den Jahren 2011 bis 2015 rund 7.000 zusätzliche Studierende. Prognosen gehen davon aus, dass während dieser Jahre in Aachen über 45.000 Studierende eingeschrieben sind. Sie alle sollen gute Bedingungen für ihr Studium an den Hochschulen und das Leben in der Stadt Aachen vorfinden.

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Die Hochschulen und die Stadt arbeiten daher an zahlreichen Maßnahmen, um die Rahmenbedingungen zu optimieren. „Wir heißen alle Studienanfänger herzlich willkommen“, sind sich die Verantwortlichen einig und haben als erste in Nordrhein-Westfalen ein umfangreiches Betreuungs- und Informationspaket vorbereitet. Die Maßnahmen wurden jetzt von Oberbürgermeister Marcel Philipp, FH-Rektor Marcus Baumann und RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg im Rathaus vorgestellt.

Wohnraum für Studierende

Der Ansturm auf den Wohnungsmarkt in Aachen - gerade zum Wintersemester 2013 - wird groß. In einer gemeinsamen Kampagne rufen Stadt und Hochschule daher auf, Wohnraum bereit zu stellen. So sollen beispielsweise Investoren angeregt werden, Gebäude umzubauen oder zu sanieren. Auch Privatpersonen werden gebeten, freie Zimmer zur Verfügung zu stellen. Bereits seit einiger Zeit führt die Stadt Gespräche mit potentiellen Investoren. Im Fachbereich Stadtent-wicklung wurde ein so genannter "Lotse Bauen" installiert, der als zentraler Ansprechpartner für Fragen in diesem Bereich fungiert. Im Fachbereich Wohnen gibt es als Pendant dazu einen "Lotsen Wohnen", der Ansprechpartner für Hauseigentümer ist, wenn es darum geht, im Bestand neue Wohnungen zu schaffen. Die Stadt Aachen ist darüber hinaus damit beschäftigt, ehemalige Bürogebäude, Lagerflächen, Hallen oder Geschäfte zu identifizieren, die für eine Umnutzung in Frage kommen. Für den Notfall wird auch über Hotels oder hotelähnliche Einrichtungen, über Bundeswehrkasernen oder Containerdörfer als zumindest kurzfristige Unterbringungsmöglichkeiten für die Studierenden nachgedacht. Allerdings sind die Beteiligten zuversichtlich, dass es soweit nicht kommen wird. In die Überlegungen sind auch die Nachbargemeinden Aachens - auch diejenigen auf belgischer und niederländischer Seite - eingeschaltet und haben bereits ihre Unterstützung signalisiert.

Studieren an der FH Aachen

Die Fachhochschule Aachen hat ihr Studienangebot in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut, auch dank der erfolgreichen Teilnahme am NRW-Ausbauprogramm im Jahr 2009 und der daraus resultierenden Schaffung von 500 flächenbezogenen Studienplätzen. Die Zahl der Studierenden an den Standorten Aachen und Jülich ist auf über 9.500 gestiegen (Stand Wintersemester 2010/11). Die FH erwartet, dass diese Zahl in den nächsten Jahren weiter steigt: wegen der Aussetzung der Wehrpflicht und der doppelten Abiturjahrgänge, aber vor allem auch wegen der stetigen Verbesserung des Studienangebots, der Schaffung neuer Studiengänge und des guten Rufs, den das Studium an der FH Aachen genießt. In der Spitze rechnet die FH Aachen in den Jahren 2013 und 2014 mit bis zu 2.000 Studierenden zusätzlich. Dabei sollen den Studierenden bestmögliche Bedingungen geboten werden. Zwischen 2007 und 2013 werden an den Standorten Aachen und Jülich 150 Millionen Euro für neue Gebäude oder für die Sanierung bestehender Gebäude investiert. So entstehen ein neues Hörsaalgebäude am Standort Eupener Straße und das Kompetenzzentrum Mobilität an der Hohenstaufenallee. Das bestehende Gebäude an der Bayernallee wird derzeit saniert, zusätzlich wird dort ein zentrales Verwaltungsgebäude gebaut, in dem alle Service- und Verwaltungseinrichtungen der Hochschule Platz finden werden.

Studieren an der RWTH

Dank der Hochschulpakt II-Vereinbarungen mit dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW erhält die RWTH Aachen zur Schaffung von 9.000 Studienplätzen in den Jahren 2011 bis 2015 rund 180 Millionen Euro. Etwa 6.000 dieser Plätze sind aufgrund der hohen Überlast der RWTH bereits in den aktuellen Jahresaufnahmequoten enthalten. Die RWTH Aachen erwartet insbesondere in den Jahren 2013 und 2014 über diese Zahlen hinaus nochmals 3.000 zusätzliche Studienanfängerinnen und Studienanfänger – die erste Hälfte davon zum Wintersemester 2013/14, die zweite Hälfte im darauffolgenden Wintersemester 2014/15. Durch die Aussetzung der Wehrpflicht rechnet die RWTH in den nächsten zwei Wintersemestern zudem mit insgesamt 900 zusätzlichen Studierenden. Dies bedeutet eine Steigerung der Gesamtstudierendenzahl um etwa 10 Prozent.

Mindestens die Hälfte des bereitgestellten Betrags von 180 Millionen Euro wird für Personal verausgabt werden. Geplant ist, etwa 20 Professoren und 300 wissen-schaftliche Mitarbeiter zusätzlich einzustellen. Auch so genannte Co-Professuren werden verstärkt eingerichtet und von der Möglichkeit der Hinausschiebung der Altersgrenze Gebrauch gemacht. Zusätzlich zu den Räumen zur Unterbringung des Lehrpersonals benötigt die Hochschule dringend mehr Räumlichkeiten, um den Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten. Um diesen Bedarf zu decken, läuft die Planung für den Neubau des großen Hörsaalzentrums an der Claßenstraße. Für den Bau eines studentischen Arbeitshauses auf dem Gelände des Parkplatzes hinter dem Reiff-Museum und für ein neues Chemiepraktikumsgebäude sind die Ausschreibungsverfahren angestoßen. Die Bauarbeiten für das Hörsaalzentrum an der Professor-Pirlet-Straße sind im Gange und im Sammelbau Chemie/Biologie werden Praktikumsflächen geschaffen. Darüber hinaus werden Gebäude und Büros angemietet. Es werden ab sofort vormittags Kinosäle für Vorlesungen genutzt.