Gemeinsamer Einsatz für die Wasserstraßen
Wenn es um die Qualität und Verfügbarkeit von Verkehrswegen geht, denken die wenigsten spontan an unsere Wasserstraßen. Dabei spielen diese Schifffahrtswege eine wichtige Rolle beispielsweise für den Transport von den Energieträgern Öl, Gas und Kohle beziehungsweise Massengütern.
Zu den Aufgaben der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG) in Koblenz gehört es unter anderem, die ständigen Veränderungen der Wasserstraßen, die Pegelstände oder die Wasserqualität zu beobachten. Als wissenschaftliches Institut im Rang einer Bundesoberbehörde verfügt die BFG über umfassende Datenbestände, gibt kompetente Antworten auf Machbarkeitsfragen und vermittelt zwischen unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen. Seit Jahren arbeiten die Experten der BFG bei unterschiedlichen Themenstellungen mit Wissenschaftlern der RWTH zusammen. Besonders enge Kontakte bestehen dabei zum Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Dort wird unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf zum Beispiel der Sedimenttransport in Wasserstraßen untersucht. Solche Ablagerungen können die Fahrrinnen verengen und im Extremfall eine Gefährdung der Schifffahrt darstellen. Eine intensive Zusammenarbeit besteht auch zum Institut für Umweltforschung (Biologie 5) der RWTH, an dem in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Henner Hollert seit Jahren gemeinsam mit der BfG die ökotoxikologische Belastung von Sedimenten und Hochwasserereignissen untersucht wird.
Die bewährte Zusammenarbeit haben die BFG und die RWTH jetzt durch die Unterzeichnung eines Rahmenvertrags auf eine neue Ebene gehoben. „Diese Vereinbarungen sind ein deutliches Zeichen, dass die Hochschule und die Bundesanstalt für Gewässerschutz ihre bereits sehr konstruktive Kooperation fortsetzen und mit einer langfristigen Perspektive versehen wollen“, sagte RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg anlässlich der Vertragsunterzeichnung. Professor Michael Behrendt, Direktor der BFG, wies darauf hin, dass die Vereinbarung wichtige Unterstützung für die Gestaltung von gemeinsamen Programmen der Zusammenarbeit liefern kann: „Zu den übergeordneten Zielen gehört es, durch diese Vereinbarung eine starke Allianz in der gewässerkundlichen Forschung zu bilden, die eine gemeinsame, sehr zielorientierte Bearbeitung wichtiger Forschungsfragen ermöglicht.“
In Zukunft planen mehrere Institute der RWTH und die BFG komplexe wissenschaftliche Fragestellungen in den Bereichen Ökotoxikologie, chemische Analyse von Gewässern, Sediment- und Morphodynamik sowie Küstenhydrologie zu bearbeiten. Dabei wollen die Institutionen gemeinsam Förderanträge stellen. Einige Mitarbeiter werden zudem zeitweise am jeweils anderen Standort arbeiten. Für die RWTH ist die Zusammenarbeit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Forschungszentrum Hydrotoxikologie.
i.A. Sabine Busse
Stand: 01/2011