Logopädie B.Sc., Modellstudiengang, ausbildungsintegrierend

 

Steckbrief

Eckdaten

Abschluss:
Bachelor of Science
Studienbeginn:
Wintersemester
Regelstudienzeit:
8 Semester
ECTS-Punkte:
180Mehr Informationen

Was ist damit gemeint?

ECTS sind Leistungspunkte, die den Arbeitsaufwand im Studium messen.

Sprache:
Deutsch

Zugangsvoraussetzungen

  • Abitur oder eine gleichwertige HZB, Ausbildungsvertrag Mehr Informationen

    Was ist damit gemeint?

    Allgemeine Hochschulreife (Abitur), Fachgebundene Hochschulreife oder eine als gleichwertig anerkannte Hochschulzugangsberechtigung (HZB) sowie ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag mit der Fachschule für Logopädie

  • Sprachkenntnisse in Deutsch Mehr Informationen

    Was ist damit gemeint?

    Zur Einschreibung in diesen Studiengang muessen Sie Kenntnisse in der Unterrichtssprache nachweisen. Details regelt die Pruefungsordnung.

Zulassung für Erstsemester

frei
kein NC

Zulassung höhere Semester

beschränkt
NC 2.-8. Fachsemester

Termine und Fristen

 

Von Aphasie bis Zerebralparese – die Logopädie beschäftigt sich mit Diagnostik und Therapie von Sprach-, Schriftsprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörbeeinträchtigungen sowie allen damit verbundenen Phänomenen.

Dabei greift sie auf Forschungsergebnisse vieler benachbarter Wissenschaften zurück und entwickelt auf dieser Grundlage optimale Therapiekonzepte. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, der Nahrungsaufnahme und des Schluckvorganges. Langfristig ermöglicht sie damit mehr Lebensqualität und Teilhabe in Alltag und Beruf.

Soziodemographische Entwicklungen und veränderte Strukturen im Gesundheits- und Sozialwesen erfordern eine akademische Qualifikation von Logopädinnen und Logopäden. Daher bietet die RWTH in Kooperation mit der Schule für Logopädie der Uniklinik RWTH Aachen einen Modellstudiengang an, der Ausbildung und Studium eng miteinander verzahnt. Aufgrund des ausbildungsintegrierenden Konzeptes gelingt es, wissenschaftliche Evidenz in Diagnostik und Therapie zu berücksichtigen – Evidenzbasiertes Arbeiten – und gleichzeitig eine praktischen Ausbildung auf hohem Niveau zu gewährleisten.

Nach sechs Semestern, also drei Jahren, absolvieren Studierende die staatliche Prüfung zur Logopädin beziehungsweise zum Logopäden, nach einem weiteren Studienjahr erwerben sie den Bachelorabschluss.
Das Studium berücksichtigt, dass Logopädie weit mehr ist als ein therapeutischer Beruf. Als wissenschaftlich geprägte Disziplin experimentiert sie, konzipiert Studien, interpretiert Ergebnisse und entwickelt Anwendungs- und Behandlungsempfehlungen. Sie ist wesentlicher Teil der klinischen Neuropsychologie und steht als interdisziplinär geprägtes Fach an der Schnittstelle zwischen Medizin, Sprachwissenschaft und Psychologie.

Die Einbindung dieser drei wissenschaftlichen Disziplinen ermöglicht ein Lehrkonzept, in dem klassische logopädische Kernkompetenzen durch weitere Fachperspektiven ergänzt werden.

  • Medizinische Fächer bieten Einblicke in Anatomie, Physiologie, Pathologie, Kieferheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Phoniatrie, Audiologie und Pädaudiologie, Elektro- und Hörgeräteakustik, Pädiatrie und Neuropädiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Neurologie.
  • Psychologische beziehungsweise pädagogische Fächer erweitern das Fachspektrum um Psychologie, Klinische Psychologie, Pädagogik, Soziologie und Sonderpädagogik.
  • Sprach- und Sprechwissenschaften vermitteln Kenntnisse in Phonetik, Linguistik, Psycholinguistik und Sprecherziehung.
 

Bewerbung

Wichtig: Für den dualen Bachelorstudiengang Logopädie gilt nicht die allgemeine Bewerbungsfrist der RWTH sondern die Bewerbungsfrist der Schule für Logopädie für das Wintersemester. Bewerberinnen und Bewerber für den Studiengang müssen sich also zunächst für die Ausbildung an der Schule bewerben und werden damit Studierende des dualen Studiengangs Logopädie.

 

Studienverlauf

Die ausbildungsintegrierende (duale) Form des Studiums verknüpft forschungsorientiertes Denken
und therapeutische Anwendung in idealer Weise. Die praktische Ausbildung erfolgt größtenteils intern an der Fachschule, während der vorlesungsfreien Zeit auch in externen Praktikumseinrichtungen. Im siebten Semester bietet ein Evidenzbasiertes Praktikum die Möglichkeit, eine Einzelfallstudie durchzuführen, die anschließend in der Bachelorarbeit dargestellt wird. Der Erwerb fachlicher, methodischer, personaler und sozialkommunikativer Kompetenzen wird ergänzt durch Stimmbildung, Berufskunde, Gesprächsführung, Selbsterfahrung, Musiktherapie sowie interprofessionelles Lernen und Arbeiten.

Studienstruktur
Semester Studieninhalte
1. Einführung in therapeutische Aufgaben und Berufsausübung I, Medizinische Grundlagen I, Redeflussstörungen, Medizinische Grundlagen II, Statistische Grundlagen
2. Sprachstörungen bei Kindern, Medizinische Grundlagen II, Fachsprache Englisch
3. Einführung in therapeutische Aufgaben und Berufsausübung II, Medizinische Grundlagen III, Schluckstörungen, Fachsprache Englisch
4. Stimmstörungen, Hörstörungen, Medizinische Grundlagen IV
5. Aphasie, Evidenzbasiertes Arbeiten I
6. Sprechstörungen, Evidenzbasiertes Arbeiten II

Abschluss der Ausbildung mit dem Staatsexamen

7. Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Vertiefung Sprachstörungen, Vertiefung Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen, Neurolinguistik und Neurophonetik, Neuropsychologie, Evidenzbasiertes Praktikum
8. Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Neurolinguistik und Neurophonetik, Vertiefung Sprachstörungen, Vertiefung Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen, Psychologie, Neuropsychologie, Bachelorarbeit

Auslandsprogramme

Durch internationale Programme können angehende Logopädinnen und Logopäden besonders von Erfahrungen mit Gesundheitssystemen anderer Länder, unterschiedlichen Therapieansätzen und nicht zuletzt Einflüssen von Erziehung und Kultur profitieren. Daher bietet die RWTH ihren Logopädie-Studierenden verschiedene Möglichkeiten, an internationalen Partnerhochschulen akademische Erfahrungen zu sammeln. Allein in Europa werden Kooperationen mit 16 Hochschulen gepflegt, unter anderem über das EU-Mobilitätsprogramm ERASMUS+. Darüber hinaus bieten sich viele Gelegenheiten, Praktika an internationalen Institutionen zu machen – nicht zuletzt auch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit.

Über die fakultätsspezifischen Auslandsprogramme hinaus profitieren Studierende der RWTH von den strategischen Partnerschaften der Hochschule mit internationalen Universitäten. So können sie zum Beispiel im Rahmen ihrer Studienarbeiten kurze Aufenthalte an einer der IDEA League-Hochschulen absolvieren. Das deutschlandweit einzigartige UROP Abroad-Programm bietet die Möglichkeit, schon in der Bachelorphase an Forschungsprojekten internationaler Hochschulen teilzunehmen. Gefördert werden diese Auslandsaufenthalte teilweise durch RWTH-spezifische Finanzierungshilfen.

Alle Kooperationsprogramme der RWTH werden vorgestellt auf den Webseiten zum Austauschstudium.

 

Voraussetzungen

Bewerbung bei der Schule für Logopädie

Voraussetzung für die Studienaufnahme ist – neben der Allgemeinen Hochschulreife - ein Ausbildungsvertrag an der Lehranstalt für Logopädie an der Uniklinik RWTH Aachen. Die persönlichen Voraussetzungen jeder Bewerberin und jedes Bewerbers werden sorgfältig geprüft. Erforderlich ist eine fristgerechte Bewerbung – ab November des Vorjahres bis Januar/Februar des Studienjahres – an der Schule für Logopädie. Mehr Details zu den Voraussetzungen .

Selfassessment

RWTH-Studienfeld-SelfAssessment Geistes-, Sprach- und Kommunikationswissenschaften
Bestätigung über das absolvierte SelfAssessment muss erst bei der Einschreibung nachgewiesen werden, nicht schon bei der Bewerbung.

 

Berufsperspektiven

Logopädinnen und Logopäden behandeln Patientinnen und Patienten aller Altersstufen und beraten auch deren Angehörige und Bezugspersonen. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch der Bedarf an logopädischer Versorgung zu – beispielsweise nach Schlaganfällen oder in der Behandlung Frühgeborener. Auch die frühe sprachliche Intervention bei Kindern und die Elternberatung zur Prävention von Sprachentwicklungsstörungen werden immer wichtiger. Dies sind nur einige Beispiele, die die aktuelle Bedeutung der Logopädie und den wachsenden Arbeitsmarkt im logopädischen Bereich erklären.

Logopädinnen und Logopäden arbeiten sowohl selbstständig als auch angestellt in Praxen, verschiedenen medizinischen Einrichtungen und Kliniken. Sie sind insbesondere in der Gesundheitsversorgung tätig, zum Beispiel in Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie, Rehabilitation, Palliation und Inklusion, aber auch in Bildung, Kultur und Wirtschaft.

Darüber hinaus haben die Schulen für Logopädie einen großen Bedarf an akademisch und praktisch geschulten Lehrkräften. Hier bieten sich beste Einstiegschancen für Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs. Neben Lehraufgaben an Fachschulen und Hochschulen finden sich im klinischen Bereich weitere berufliche Perspektiven. Lehr- und Forschungslogopädinnen und -logopäden sind bestens ausgebildet für Leitungs-, Supervisions- und Koordinationsaufgaben.

 

Masterperspektiven

Wissenschaftlich und didaktisch interessierte Logopädinnen und Logopäden können ihre akademische Ausbildung im Masterstudiengang Lehr- und Forschungslogopädie fortsetzen. Schwerpunkte des Masterstudiums sind Therapieforschung und Lehr- und Lernforschung.

Die Studierenden lernen, den aktuellen Forschungsstand kritisch zu reflektieren, eigene therapeutische Experimente durchzuführen und neue didaktische Konzepte zu entwickeln. Damit erwerben sie die Qualifikationen zu wissenschaftlich begründeter Lehre, zum Beispiel in der berufspraktischen Ausbildung an Fachschulen, und eigener Forschung in Diagnostik und Therapie.

 

Modulhandbuch und Prüfungsordnungen

Das Modulhandbuch stellt alle Module des Studienganges vor und bietet damit einen umfassenden Einblick in seine Inhalte.

Prüfungsordnungen hingegen regeln rechtsverbindlich Studienziele, Studienvoraussetzungen, Studienablauf und Prüfungen.

Regelungen, die grundsätzlich für alle Bachelor- und Masterstudiengänge gelten, sowie Angaben zum Nachweis der gegebenenfalls geforderten Sprachkenntnisse finden sich in der Übergreifenden Prüfungsordnung der RWTH. Diese Regelungen werden für jeden einzelnen Studiengang in einer fachspezifischen Prüfungsordnung aufgegriffen, detaillierter formuliert und auf die spezifischen Fachinhalte angewendet.

Existieren in einer Übergangsphase für einen Studiengang zwei Prüfungsordnungen, gilt für Studienanfänger automatisch die aktuellste Fassung.

Modulhandbuch
Fachspezifische Prüfungsordnung

Übergreifende Prüfungsordnung der RWTH

 

Fakultät

Der Bachelorstudiengang Logopädie wird angeboten von der Medizinischen Fakultät in Kooperation mit der Philosophischen Fakultät und der Schule für Logopädie. Durch diese interdisziplinäre Vernetzung gelingt es, eine grundständig ausgerichtete akademische Ausbildung eng mit dem Erwerb klinisch-praktischer Kompetenzen zu verzahnen. Das Ziel der Zusammenarbeit ist, berufspraktisch-akademisch ausgebildete Logopädinnen und Logopäden mit wissenschaftlich orientierter Perspektive auszubilden.