Europäische Auszeichnung für RWTH-Professor Dieter Enders

17.10.2012

Professor Dr. Dieter Enders vom Institut für Organische Chemie der RWTH Aachen hat einen der hoch dotierten ERC-Advanced Grants des Europäischen Forschungs­rates (ERC) erhalten. Die damit verbundene Förderung beträgt fast 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre. „Wir freuen uns sehr, dass mit Dieter Enders erneut ein weltweit anerkannter Spitzenforscher unserer Hochschule mit einem Advanced Grant aus­gezeichnet wurde“, betont der Rektor der RWTH, Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg.

  Europäische Auszeichnung für RWTH-Professor Dieter Enders Urheberrecht: © © Peter Winandy RWTH-Professor Dieter Enders, hier im Labor mit seiner Mitarbeiterin Kristina Deckers, erhält vom Europäischen Forschungsrat 2,5 Millionen Euro Fördermittel.

Der ERC unterstützt mit dieser hohen Förderung die Forschungsarbeiten von Dieter Enders auf dem Gebiet der „Asymmetrischen Organodomino-Katalyse“. Seit etwa der Jahrtausendwende hat sich das Forschungsgebiet der „Organokatalyse“ mit atemberaubender Geschwindigkeit entwickelt und kann bereits jetzt als dritte Säule der Katalyse neben der Bio- und Metallkatalyse angesehen werden. Der Vorteil ist hierbei, dass man kleine organische Moleküle, wie beispielsweise die Aminosäure Prolin, als Katalysatoren einsetzen kann. Wenn ein solcher Organokatalysator in einem Reaktionskolben gleich mehrere Reaktionen hintereinander kontrolliert, spricht man von Dominoreaktionen oder auch einer Reaktionskaskade. Dies bringt große Vorteile mit sich, da Zwischenprodukte nicht mehr einzeln im Stop and Go-Verfahren isoliert und gereinigt werden müssen. Die Organodomino-Katalyse ist daher eine sehr umweltfreundliche und kostengünstige Synthsemethode. Sie weckte große Er­wartungen in der chemischen Industrie.

Dieter Enders leistete in den Forschungsbereichen der Asymmetrischen Synthese und der Organokatalyse Pionierarbeit, wofür er bereits zahlreiche Preise und Aus­zeichnungen erhielt. Darunter sind der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungs­gemeinschaft (1993), der Jamada-Preis (Japan, 1995), der Max-Planck-Forschungs­preis (2000), die Emil-Fischer-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2002), der Arthur C. Cope Scholar Award der American Chemical Society (USA, 2008) und der Robert Robinson Award der Royal Society of Chemistry (Großbritannien, 2010). Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie Hauptherausgeber der inter­nationalen Zeitschrift Synthesis.

Nach seiner Promotion an der Universität Gießen im Jahr 1974 forschte Dieter Enders zunächst an der Harvard University, Cambridge, USA, bevor er in Gießen habilitierte und 1980 einem Ruf an die Universität Bonn folgte. Seit 1985 leitet Dieter Enders den Lehrstuhl für Organische Chemie I an der RWTH Aachen.

Der Advanced Grant wird an exzellente, in ihrem Forschungsfeld etablierte Wissen­schaftler vergeben. An der RWTH hatte bereits in diesem Jahr Prof. Rainer Fischer, Lehrstuhl für Molekulare Biotechnologie, diesen europäischen Forschungspreis er­halten. Weiterhin wurden 2012 die RWTH Professoren Paul Kögerler (Anorganische Chemie) und Bastian Leibe (Informatik) sowie Dr. Twan Lammers (Biomedizinische Technologien) mit einem ERC-Starting Grant ausgezeichnet.