Barbara Shinn-Cunningham
Aufenthalt an der RWTH Aachen | 2011: Gastprofessur im Programm ERS International |
Informationen über unsere Alumna |
Prof. Dr. Barbara Shinn-Cunningham ist Professorin für Medizintechnik und Leiterin des “Center for Computational Neuroscience and Neural Technology” an der Boston University, USA. Ihre Forschungsinteresse gilt den auditorischen Neurowissenschaften, mit Schwerpunkten von der Akustik bis hin zur Wahrnehmung. Zurzeit ist sie Direktorin des CELEST Science of Learning Center und des Auditory Neuroscience Laboratory. Des weiteren ist sie ist Mitglied des Boston University Hearing Research Center und des Harvard-MIT Hearing Bioscience and Technology Program. Barbara Shinn-Cunningham hat am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Boston, USA, promoviert. |
Interview mit Barbara Shinn-Cunningham
Worum geht es in Ihrem Forschungsgebiet, und wo liegt seine weitere Bedeutung?
Ich beschäftige mich mit auditiver Aufmerksamkeit und den ihr unterliegenden neuronalen Substraten. Hier interessieren mich beispielsweise Verhaltensbegrenzungen, die dadurch gegeben sind, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf jeweils eine Geräuschquelle richten müssen. Dabei sind auch die kognitiven Kosten von Interesse, die bei der Fokussierung, Aufrechterhaltung und Neuausrichtung unserer Aufmerksamkeit entstehen. Insbesondere interessiere ich mich für die Rolle räumlicher Hinweisreize bei der Steuerung der Aufmerksamkeit.
Wie kam Ihr es zu Ihrem Forschungsaufenthalt an der RWTH Aachen? Haben Sie sich aus einem ganz bestimmten Grund für Deutschland und unsere Hochschule zu entscheiden?
In Aachen gibt eine ganze Reihe hochkarätiger Forscherinnen und Forscher, die an ganz ähnlichen oder verwandten Fragestellungen arbeiten wie ich, so z.B. die Professoren Iring Koch, Michael Vorländer und Hermann Wagner, sowie einige andere Forschende in ihren Gruppen.
Wie haben Sie das Miteinander und den Austausch mit den Studierenden und Forschenden des Instituts für technische Akustik und des Instituts für Psychologie an der RWTH Aachen erlebt?
Mein Aufenthalt in Aachen war stimulierend und anregend, mit detaillierten Gesprächen und Diskussionen zu der am ITA und am Institut für Psychologie betriebenen Forschung. Hier konnte ich einiges dazulernen, und auch die Qualität der Studierenden wie auch der laufenden Forschungsprojekte hat mich tief beeindruckt. Viele der Paradigmen, die ich kennenlernen konnte, haben mir neue Einsichten in meine eigene Forschung vermittelt.
Während Ihres Aufenthalts an unserer Hochschule haben sie beim International Symposium on Noise, das in Aachen stattfand, Ihre Expertise und Forschungsergebnisse einbringen können. Wie bewerten Sie in der Rückschau diese Gelegenheit, Ihre Forschung mit Expertinnen und Experten anderer Einrichtungen zu diskutieren?
Das internationale Symposium fand auf außergewöhnlich hohem Niveau statt. Die Referenten waren allesamt herausragend und die dort vorgestellten, disziplinübergreifenden Arbeiten sehr interessant. Ich habe mich mit Forschungsarbeiten vertraut machen können, die ich bisher nicht kannte, nun aber ständig in meinen Arbeiten zitiere. Auch das Publikum war großartig, so dass wir während des Symposiums und auch in den Pausen wunderbare Diskussionen führen konnten.
Nachdem Sie nun Ihre Erfahrung als Gastwissenschaftlerin in Deutschland gemacht haben: was können deutsche Universitäten von amerikanischen Hochschulen lernen und umgekehrt?
Der Austausch zwischen Forschenden mit unterschiedlichen Hintergründen ist von zentraler Bedeutung. Ausstattung und Einrichtungen in Aachen sind herausragend, und auch die sehr gute Organisationsstruktur bietet günstige Rahmenbedingungen für die dortige Forschung.
Wenn Sie auf Ihren Aufenthalt an der RWTH Aachen zurückblicken, welche Erfahrung war für Sie die lohnendste, welche die wichtigsten greifbaren Resultate?
Am gewinnbringendsten war es, die Arbeiten von Iring Koch und Vera Lawo kennenzulernen. Vor meinem Aufenthalt kannte ich bereits die Arbeiten der anderen Aachener Forschenden, da sie weitgehend die gleichen Konferenzen besuchen wie ich. Das Forschungsgebiet von Professor Koch und Frau Lawo ist meinem zwar sehr nahe, aber sie betrachten es aus einer psychologischen Perspektive. Daher besuchen sie generell andere Konferenzen als ich, so dass ich ganz einfach nicht allzu viel über ihre Arbeit wusste. Nun freue ich mich darüber, meinen Kontakt zu ihnen vertiefen und gegebenenfalls mit ihnen zusammenarbeiten zu können – das wäre mir vor meinem Aufenthalt in Aachen nicht möglich gewesen.
Gibt es sonst noch etwas, was Sie loswerden möchten? Haben Sie Kommentare?
Es war mir ein großes Vergnügen, Aachen zu besuchen und die dortige herausragende Forschung kennenzulernen. Vielen Dank dafür!