Teilautomatisierte Therapieführung auf der Intensivstation
Der Paketantrag „Smart Life Support 2.0“ der RWTH zur intelligenten technischen Unterstützung der Organ- und Vitalfunktionen auf Intensivstationen wird ab sofort von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert. Gemeinsam verfolgen hier der Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik, die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, die Klinik für Anästhesiologie beziehungsweise für Operative Intensivmedizin Erwachsene, das Institut für Angewandte Medizintechnik, das Institut für Regelungstechnik und der Lehrstuhl für Informatik 11 das Ziel, Verfahren und Konzepte für die modellbasierte Automatisierung von lebensunterstützenden Systemen zu entwickeln.
"Die Krankheitsverläufe einer immer älter werdenden Patientenschaft nehmen an Komplexität zu. Eine optimale, individuelle Therapie für Patienten auf Intensivstationen kann wegen des steigenden Kostendrucks und der zunehmend angespannten Personalsituation künftig nur mit Hilfe von intelligenten technischen Assistenzsystemen realisiert, standisiert und optimiert werden“, betont Prof. Dr.med. Dr.-Ing. Steffen Leonhardt, Leiter des Philips Lehrstuhls für Medizinische Informationstechnik und Sprecher des Konsortiums.
Den Schwerpunkt legt Smart Life Support auf die verbesserte Unterstützung von Herz-Kreislauf- und Lungen-Erkrankungen. Diese beiden Organsysteme führen laut Statistischem Bundesamt die Todesursachenstatistik an, beispielsweise waren im Jahr 2007 75 Prozent der zehn häufigsten Todesursachen Erkrankungen des Herz-Kreislaufssystems und der Lunge.
Grundsätzlich ist die modellbasierte Automatisierung ein Weg, um Komplexität zu beherrschen. Anders als zum Beispiel bei einem Kraftfahrzeug müssen aber automatisierte medizintechnische Assistenzsysteme auch die starken Veränderungen des körpereigenen Regelkreises eines Patienten berücksichtigen. In den nächsten drei Jahren sollen deshalb auch für verschiedene Krankheitsbilder geeignete spezifische Patientenmodelle entwickelt werden.