„Wasser – nicht nur zum Waschen“: RWTH Alumni beim Wasserwerk Baursberg in Hamburg

04.10.2019

Am Tag der weltweiten Klimademonstrationen haben sich am Nachmittag des 20. September 2019 zwei Alumnae und 14 Alumni zu ihrem jährlichen Treffen, dieses Mal beim Wasserwerk Baursberg in Hamburg Blankenese, eingefunden.

 

Begrüßt wurden wir von zwei Mitarbeitern von Hamburg Wasser, Christian Günner, Head of Infrastructure Coordination & Urban Hydrology (ebenfalls Alumnus), sowie Andreas Hartl, Mitarbeiter im Bereich W3.

Unter der fachkundigen Führung von Herrn Hartl hatten wir nun Gelegenheit, uns sowohl die aktuelle Wasserproduktion anzusehen als auch historische Anlagen, die hier immer noch ausgestellt sind. Das Wasserwerk Baursberg ist Hamburgs ältestes, immer noch in Betrieb befindliches Wasserwerk und kann auf eine rund 160 jährige Geschichte zurückblicken, mit wechselnder staatlicher Zugehörigkeit: erst dänisch, später preußisch und erst 1938 wurde Altona (Blankenese gehörte seit 1927 zu Altona) ein Bezirk der Hansestadt Hamburg.

Das Wasserwerk Baursberg wurde 1859 in Betrieb genommen. Es war das erste Wasserwerk mit leistungsfähigen Langsamsandfiltern. Bis 1960 wurde auf dem Baursberg Elbwasser aufbereitet. Seitdem wird für die Trinkwasserproduktion nur noch Grundwasser genutzt. Die zwölf Brunnen des Wasserwerks Baursberg fördern Grundwasser aus Tiefen von etwa 100 bis 300 Metern. Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Filteranlage im 1915 errichteten Gebäude modernisiert und die Langsamsandfilterbecken stillgelegt. Die Aufbereitung des Rohwassers erfolgte durch Zugabe von technischem Sauerstoff und nachfolgende Filtration. Von 2003 bis 2010 erfolgte eine Grundsanierung des Wasserwerkes. Dabei wurden sechs neue Betondruckfilter und eine offene Belüftung hergestellt.

Zwischengespeichert wird das Wasser in Behältern mit einem Gesamtvolumen von 55.000 m³. Die Tagesleistung beträgt etwas mehr als 17.000 m³, bei hohem Bedarf kann auch Wasser aus anderen Hamburger Werken hinzu gepumpt werden. Aufgrund der Höhe des Baursberges von etwa 92 Metern (damit ist dies der zweithöchste Punkt der Stadt Hamburg) kann das Trinkwasser ohne Zwischenschaltung von Pumpen allein über das natürliche Gefälle zu den Verbrauchern fließen.

Herr Hartl betonte insbesondere den Teil TRINK des Wortes Trinkwasser und warb eindringlich dafür, das Wasser aus der Leitung auch zu trinken und auf Wasser aus Plastikflaschen, die häufig einen langen Weg zurückgelegt haben, zu verzichten. Somit hatte auch dieses Alumni-Treffen noch einen unerwarteten Bezug zum Klimathema.

Den Höhepunkt und Abschluß bildete die Besteigung des Turms des historischen Gebäudes. Trotz des etwas trüben Wetters hatten wir einen schönen Blick über die Elbe ins Alte Land, über Stadt und Hafen und bis weit hinaus nach Schleswig-Holstein. Nach etwas über zwei Stunden verabschiedeten wir uns von Herrn Hartl und dankten ihm sehr für seine sachkundige und humorvolle Führung. Ein gebührender Dank geht auch an Alumnus Christoph Schröder für die Vermittlung dieser außergewöhnlichen Besichtigung.

Wie traditionell üblich, hat sich im Anschluß ein Teil der Gruppe zum gemütlichen Beisammensein im Restaurant Falkenstein getroffen. Dabei hat man sich wieder viel über aktuelle Themen unterhalten und auch ein wenig in Erinnerungen an die Zeit bei der RWTH Aachen geschwelgt. Und auch schon recht konkrete Pläne für das nächste Treffen wurden geschmiedet.

Dr. Winfried Sturm