Cynthia Kuhn

 
Aufenthalt an der RWTH Aachen 2012: Gastprofessur im Programm ERS International
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Prof. Dr. Cynthia Kuhn ist eine national und international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der pharmakologischen und neurobiologischen Verhaltensforschung. Seit 1995 hat sie die Professur für Psychiatry and Behavioral Sciences sowie für Pharmacology and Cancer Biology an der renommierten Duke University in North Carolina, USA, inne. Ferner ist sie Mitglied des American College of Neuropsychopharmacology (ACNP), der  bedeutendsten Fachgesellschaft im Bereich Neuropsychopharmakologie.

Während ihres Gastaufenthaltes an der RWTH Aachen arbeitete Frau Prof. Dr. Kuhn eng mit ihren Gastgebern, Prof. Florian Zepf (Juniorprofessor für Translationale Hirnforschung in Psychiatrie und Neurologie III, UKA, Forschungszentrum Jülich) und Prof. Rüdiger von Nitzsch (Lehr- und Forschungsgebiet BWL, insb. Entscheidungsforschung und Finanzdienstleistungen) zusammen. Unter anderem hielt sie im Rahmen des JARA-BRAIN Symposium „Stimulating New Research on Serotonergic Neurotransmission from a Developmental Perspective“ einen Vortrag zum Thema: “Serotonin in Adolescence: Role in Behavioral Inhibition”.

 

 

Interview mit Cynthia Kuhn

Cynthia Kuhn © Thilo Vogel

Was ist ihr Forschungsgebiet? Können sie uns kurz erklären, in welchem Kontext ihre Forschung wichtig ist?

Ich interessiere mich dafür, wie sich der Neurotransmitter Serotonin auf das Verhalten von Tiermodellen auswirkt, und hier insbesondere für den Funktionswandel von Serotonin während der Adoleszenz.

Was führte zu Ihrem Aufenthalt als Gastwissenschaftler an der RWTH Aachen?

Ich habe in der Vergangenheit bereits mit Professor Florian Zepf zusammengearbeitet, dem einzigen Forscher, der in der Lage ist, die Serotoninfunktion bei Jugendlichen zu manipulieren. Wir arbeiten gemeinsam daran, im Bereich der Ernährung neue Ansätze zu entwickeln, die geeignet sind, die Serotoninfunktion zu erhöhen bzw. zu reduzieren, um den Einfluss des Botenstoffs auf das Verhalten gesunder und psychisch kranker Jugendlicher zu untersuchen. 

Gibt es Ihrer Meinung etwas, das man an deutschen Universitäten von Hochschulen in den USA lernen kann oder umgekehrt?

Die deutschen Universitäten sind hervorragend – ich glaube, viele Amerikaner sind sich gar nicht bewusst, wie anspruchsvoll die Forschungsvorhaben hier teilweise sind. Sie könnten lernen, den Schwerpunkt ihrer Forschungsprojekte auf die tiefgehende Untersuchung eines bestimmten Problems zu legen, anstatt einzelne Experimente durchzuführen. Ich denke, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den USA könnten insbesondere zwei Dinge lernen: wie man effektiv und doch human Forschung mit Jugendlichen betreibt, und wie man auf effektive Weise  in Teams arbeitet, deren Mitglieder geografisch weit verteilt sind. Die enge Zusammenarbeit innerhalb der Forschergruppe von Professor Zepf hat mich beeindruckt.  

Wie würden Sie Ihren Aufenthalt an der RWTH Aachen rückblickend zusammenfassen?

Am gewinnbringendsten für mich war es, an den Labortreffen teilzunehmen und an einem wissenschaftlichen Austausch mit Menschen teilzuhaben, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Ein greifbares Ergebnis meines Aufenthalts ist ein vertieftes Verständnis darüber, wie die Forschung am Menschen, wie sie hier in Aachen betrieben wird, meine Forschung an Tieren anregen und ergänzen kann.

Gibt es noch etwas, was sie gerne erwähnen möchten?

Ich habe meinen Besuch in jeder Hinsicht genossen. Ich habe mehrere Vorträge vor einem interessierten und lebhaften Publikum gehalten. Auch die ausgezeichneten englischen Sprachkenntnisse und das wissenschaftliche Niveau  der gesamten Forschergruppe haben mich beeindruckt. Ebenso beeindruckt haben mich die Ausstattung und Möglichkeiten im Bereich der Bildgebung, und das bei im Vergleich zu den USA doch sehr niedrigen Kosten. Die Unterstützung der bildgebenden Verfahren durch Bund und Länder ermöglicht Studien, die wir in den USA bestenfalls an einigen wenigen Elite-Labors durchführen können.