Piyada Suwanpinij

 
Aufenthalt an der RWTH Aachen

2006 Promotion am Institut für Eisenhüttenkunde, in Zusammenarbeit mit der Thai German Graduate School of Engineering (TGGS)

Informationen über unsere Alumna

Piyada Suwanpinij lehrt und forscht im Bereich Metallurgie und Werkstofftechnik an der Thai German Graduate School of Engineering, kurz TGGS, in Bangkok, Thailand. Ebenso ist sie seit kurzem für das internationale Netzwerk der RWTH Aachen tätig. Hier liegt ihr Schwerpunkt auf dem südostasiatischen Raum un der Universitätspartnerschaft zwischen RWTH und TGGS. Sie gehört zu den rund 200  Forscher-Alumni der RWTH Aachen, die durch den Austausch ihrer Eindrücke und Erfahrungen internationalen Zielgruppen einen Eindruck darüber vermitteln, wie in Deutschland und an der RWTH geforscht wird.  

 

"Macht euch keine Sorgen – es ist eine tolle Erfahrung!"

RWTH-Forscher-Alumna Piyada Suwanpinij zwischen Deutschland und Thailand

Ich tausche mich nicht nur mit deutschen Forschenden aus - inzwischen bin ich europäisch vernetzt!

  Forscher-Alumna Piyada Suwanpinij © RWTH Aachen Alumni Forscher-Alumna Piyada Suwanpinij, RWTH-Botschafterin in Deutschland und Thailand.

Die 1980 in Thailand geborene Piyada Suwanpinij zog im Oktober 2006 nach Deutschland, um an der RWTH Aachen ihren Doktor zu machen. Sie kam auf Empfehlung der TGGS ans Institut für Eisenhüttenkunde, kurz IEHK, wo sie mit Institutsleiter Professor Wolfgang Bleck zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema "warmgewälzte, hochfeste Stähle" publizierte. Ihre Publikationen entstanden vorwiegend im Rahmen von gemeinsamen Forschungsprojekten der RWTH und der TGGS, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der European Respiratory Society, ERS, gefördert wurden.

Bevor sie nach Aachen kam, absolvierte sie ihr Masterstudium mit Auszeichnung in Großbritannien. Sie bilanziert nach ihrer international geprägten Ausbildung: "Ich tausche mich nicht nur mit deutschen Forschenden aus - inzwischen bin ich europäisch vernetzt!" 

Nach sechs Jahren Doktorstudium begreift sie, was für eine große Leistung eine Dissertation darstellt; ebenso hat sie in dieser Zeit einiges darüber gelernt, wie man Förderanträge stellt und Forschungsprojekte akquiriert – Fähigkeiten, die man an der TGGS und an anderen thaliländische Hochschulen zu schätzen weiß. „Nichts, vor dem man Angst haben müsste“ – so bilanziert sie ihren Aufenthalt, wenn sie ihren Studierenden an der TGGS von Deutschland erzählt. In ihrem Heimatland ist sie dank ihrer Auslandserfahrung nicht nur an der Universität gefragt, sondern auch in der Industrie.  

Am Ende war es eine tolle Erfahrung.

Am Anfang jedoch war es selbst für sie schwierig, Fuß zu fassen, insbesondere das Erlernen der dritten Fremdsprache und die organisatorischen Abläufe an ihrem Forschungsinstitut empfand sie als große Herausforderung. Bereits in ihrer zweiten Woche in Deutschland – acht Jahre is es mittlerweile her – musste sie sich in Deutsch beim Projektkolloquium vorstellen, vor vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

„Ich hatte nicht erwartet, dass alles auf Deutsch sein würde: sämtliche Besprechungen, fast alle Vorlesungen, die Anträge zu meiner Dissertation und die Projektkolloquien. Ich konnte in der ersten Zeit  vielem ganz einfach nicht folgen. Aber wenn man diese Herausforderung annimmt, dann gibt es da nichts, wovor man Angst haben müsste – mit der richtigen Einstellung kann es zu einer wunderbaren Erfahrung werden!“

Sie nahm einige Deutsch-Intensivkurse, suchte sich eine kleine, hübsche Wohnung und freundete sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen an. „Das war alles, was ich brauchte, um die nicht ganz leichte Anfangszeit überstehen zu können. Dann konnte ich mich endlich mit vollem Einsatz meinem Forschungsgebiet widmen, den ‚warmgewalzten, hochfesten Stählen‘".

Was ihr nach ihren ersten Erfahrungen auffiel, war das „deutsche Modell" der engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie.  „Diese Forschungslandschaft macht Wissenschaft in Deutschland besonders interessant, sie wird sehr systematisch betrieben, so wie man ja auch sagt, dass Deutsche von ihrem Naturell doch recht systematisch sind.“ Forschung in Thailand laufe etwas weniger straff organisiert ab, und die Hierarchien, beispielsweise zwischen Studierenden und Dozierenden, seien deutlich flacher. Nicht zu Unrecht nenne man Thailand schlißlich „das Land des Lächelns“.    

Die Forschung in Deutschland ist sehr interessant und auch sehr systematisch – man sagt ja auch, die Deutschen seien vom Naturell her recht systematisch!

  Titelbild von Piyada Suwanpinijs Reiseführer Piyadas Reiseführer Deutschland ist eines der bekanntesten Reisebücher in Thailand.

Zu Beginn ihres Studium unterzeichnete Piyada einen langfristigen Vertrag mit der Thailändischen Regierung, unter Einbeziehung des Deutschen Akademischen Austauschdiensts und des Centrums für Hochschulentwicklung, CHE. „Es ist eine große Verpflichtung dem Heimatland gegenüber, als junge Forscherin ohne klar definierte Zukunftspläne zuzusagen, unmittelbar nach Abschluss des Studiums wieder nach Thailand zu kommen. Mit solchen Programmen investiert die Regierung in gut ausgebildete Nachwuchskräfte. Nach fünfjähriger Förderung durch die Regierung bist du dazu verpflichtet, zehn Jahre für Thailand zu arbeiten. Und das ist eine schwere Bürde, wenn Du noch gar nicht weißt, die Dein Leben verlaufen soll.”

Sie hat ihren ganz eigenen Weg gefunden, sich mit ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu arrangieren: obwohl sie selbst kaum reist, schreibt sie über das Reisen. So hat sie zum Beispiel einen Reiseführer über Deutschland verfasst, der es Ihren Leserinnen und Lesern in Thailand, unter ihnen natürlich auch ihre Studierenden, ermöglichen soll, Deutschland schon einmal indirekt kennenzulernen.

Sie beschreibt ein Leben in der Forschung als durchaus attraktiv: die Deutschen seien erfrischend direkt, das Arbeitsleben sei gut strukturiert, und es gebe eine gute Work-Life-Balance. Besonders spannend für ihre studentischen Leserinnen und Leser sind ihre Tipps, auf was man im geschäftlichen Umgang mit den Deutschen zu achten habe. So empfiehlt sie ganz klar:  „Keine Telefonate während einer Besprechung!“ und gibt „Hinweise zum Dresscode“. Weitere Kurzkapitel lauten „Wie stelle ich mich vor?“ und „Wann gebe ich anderen die Hand?“