Michael S. Ellison
Aufenthalt an der RWTH Aachen | Kármán Fellow im Programm ERS International
Gasteinrichtungen: Institut für Textiltechnik (ITA) und Fachgruppe Mathematik, Juli 2015 |
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Professor Michael S. Ellison war über 30 Jahre am Department of Materials Science and Engineering an der Clemson University in South Carolina, USA, tätig und ist arbeitet dort nach seiner Emeritierung weiterhin als Forschungsprofessor. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere dem Gebiet der Biomimetik – auch Bionik –, der Erforschung natürlicher Systeme mit dem Ziel, Wirkweisen in der Natur auf Anwendungen in den Materialwissenschaften zu übertragen. Derzeit beschäftigt sich Professor Ellison mit den von Spinnen produzierten Fasern als natürlich hergestellte, nachhaltige Produkte mit herausragenden Eigenschaften. Gemeinsam mit Kollegen an der Clemson University hat Professor Ellison ein internationales, interdisziplinäres Forschungsprogramm zu biomimetischen Materialien ins Leben gerufen, das zahlreiche Forschungsprojekte mit Universitäten auch außerhalb der Vereinigten Staatem umfasst. Clemson University und die RWTH Aachen haben in den letzten Jahren ihre Zusammenarbeit intensiviert und 2014 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das ein Rahmenwerk für die gemeinsame Forschungsarbeit bereitstellt. Die Theodore-von-Kármán-Fellowship ist ein weiterer Schritt, die gemeinsamen Forschungsaktivitäten und den wissenschatlichen Austausch zwischen beiden Universitäten weiter voranzutreiben. |
Für beide Nationen wichtig, den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern. Das Kárman-Fellowship-Programm ist hierfür beispielgebend.
Interview
Woran forschen Sie zurzeit, und in welchem Kontext ist Ihre Forschung von Bedeutung?
Zurzeit arbeite betreieb ich Forschungs auf dem Gebiet der Biomaterialien, wobei mich insbesondere die Spinnenseide interessiert. Des Weiteren widme mich der Entwicklung von Materialien für die Oberflächen „nachgiebiger“ beziehungsweise „weicher" Roboter.
Was hat zu Ihrem Aufenthalt als Theodore-von-Kármán-Fellow an der RWTH Aachen geführt?
Ich kenne Professor Gries vom RWTH-Institut für Textiltechnik seit vielen Jahren, und die Kármán-Fellowship hat es mir endlich ermöglicht, sein Institut im Rahmen eines Forschungsaufenthalts besuchen zu können. Am ITA arbeite ich, wie bereits gesagt, an so genannten nachgiebigen Materialien. An der RWTH habe ich dann Professor Herty von der Fachgruppe Mathematik kennengelernt, mit dem ich die Modellierung des Systems natürlicher Seidenproduktion erörtert habe.
Wenn Sie auf Ihren Aufenthalt an der RWTH Aachen zurückblicken, welche Erfahrung war für Sie die lohnendste?
Beruflich gesehen bin ich sehr froh, endlich einmal das ITA zu besuchen und die erstklassige Einrichtungen des Instituts nutzen zu können. Des Weiteren war ich noch nie in dieser Region Deutschlands, und nun bin ich froh, diese interessante Erfahrung machen zu können. Aachen ist eine liebenswerte Stadt mit einer sehr interessanten Geschichte. Nicht zuletzt ist die RWTH eine bemerkenswerte Einrichtung.
Welche sind die wichtigsten greifbaren Resultate Ihres Forschungsaufenthalts? Was planen Sie für die Zukunft?
Wir haben den Prototypen einer Strickmaterial-Oberfläche für „weiche“ Roboter entwickelt, den wir nun auf Basis unserer gemeinsamen Lernerfahrung weiterentwickeln. Des Weiteren habe ich Professor Herty mit einem meiner Kollegen an der Clemson University, Professor Christopher Cox, bekannt gemacht, und als Resultat arbeiten die beiden nun gemeinsam an der Modellierung natürlicher Seidenproduktion.
Gibt es Ihrer Meinung etwas, das man an deutschen Universitäten von Hochschulen in den USA lernen kann und umgekehrt?
Ich kann da nicht allzu viel zu sagen, da ich als Forscher die administrativen Aspekte nicht so einschätzen kann. Aber mit Sicherheit ist es für beide Nationen wichtig, den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern. Das Kárman-Fellowship-Programm ist hier beispielgebend, und ich bin sehr dankbar, die Gelegenheit zu bekommen, hier in Deutschland forschen und arbeiten zu können. Ich freue mich bereits auf meinen nächsten Besuch.
Professor Ellison, vielen Dank für das Gespräch!