RWTH-Alumni Treffen bei Knorr-Bremse in München: Gemeinsam das Netz ausbauen

19.05.2016
Gruppe von Personen © Stefanie Marek

Das erste diesjährige Treffen der RWTH Alumni aus München und Umgebung fand am 9. Mai 2016 bei Knorr-Bremse statt. Stefanie Marek von Marek&Jung begrüßte die Anwesenden, überreichte Printen und Grüße vom Aachener Alumni-Team an Dr. Ansgar Brockmeyer, den Gastgeber des Treffens.

  Zwei Männer vor einer Maschine © Stefanie Marek Zwei begeisterte Eisenbahner zeigen den RWTH-Alumni die Welt der Knorr-Bremse: Dr. Ansgar Brockmeyer (links) und Dr. Jörg Johannes Wach.

Dr. Brockmeyer gestand direkt zu Beginn seine Liebe zur Eisenbahn, die sich durch sein ganzes Berufsleben zieht. Nach seiner Promotion 1997 am ISEA, dem Institut für elektrische Antriebe und Stromrichtertechnik, war er lange Jahre bei Siemens für die Entwicklung der ICEs verantwortlich und ist seit 2013 Vorsitzender der Geschäftsführung von Knorr-Bremse Rail in Asia Pacific mit Sitz in Hong Kong. Während seines kurzen Besuches in München nahm er sich die Zeit, um den Alumni das Unternehmen Knorr-Bremse und die Bremstechnologie näher zu bringen. Mit seiner Begeisterung und Kompetenz ist ihm das überzeugend gelungen.

Mit einem kurzen Film und einer Präsentation zeigte er den Unternehmensweg von Knorr-Bremse auf. Die Knorr Bremse AG ist ein heute weltweit tätiges Unternehmen in Familienbesitz mit einem Jahresumsatz von 5,2 Milliarden Euro im Jahr 2015. Es beinhaltet unter anderem die beiden Geschäftsfelder Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge und Nutzfahrzeuge.

Die Gewinne werden nachhaltig investiert – anders als bei so manchem börsennotierten Unternehmen, das auf die kurzfristige Shareholder-Rendite mehr Rücksicht nimmt, als der langfristigen Entwicklung für die Zukunft gut tut. So ist zum Beispiel in München ein hochmodernes Forschungszentrum entstanden, das demnächst eröffnet wird. Der unternehmenseigene Knorr-Bremse Global Care e.V. investiert darüber hinaus seit Jahren in die Entwicklung und Durchführung von Bildungs- und Infrastrukturprojekten in Ländern der sogenannten Dritten Welt.

Mit dem Vergleich von Streckennetzkarten von Europa und China zeigte Dr. Brockmeyer anschaulich, wo beim Thema Hochgeschwindigkeitszüge – also alles ab Tempo 190 Kilometer pro Stunde – die Herausforderungen liegen. In Europa sind seit der Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke vor fast 200 Jahren in England im Jahr 1825 in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Spurweiten der Gleise und Streckensignale entstanden. Daher gibt es kaum innereuropäische Hochgeschwindigkeitstrassen.

  Mann erklärt Personen etwas © Stefanie Marek Dr. Wach gibt Einblicke in die Bremstechnik von Hochgeschwindigkeitszügen – hier am Beispiel des ICE.

In China, wo Schienen und Netze erst vor zehn Jahren geplant und umgesetzt wurden, ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke mit Tempo 300 von Shanghai nach Peking mit 1318 Kilometern in fünf Stunden heute schon Realität.

Entwicklung der Bremstechnik

Für den anschließenden Rundgang durch die Ausstellung im Knorr Bremse Forum in zwei kleineren Gruppen hatte Dr. Brockmeyer mit seinem Kollegen Dr. Jörg Johannes Wach, Bereichsleiter des Center of Competence Bremssteuerung, einen ebenfalls begeisterten und sachkundigen Eisenbahner gewinnen können. Beiden gelang es auf anschauliche und unterhaltsame Weise, die Entwicklung der Bremstechnik von der Handkurbel über die Druckluftbremse bis zur Wirbelstrombremse zu vermitteln.

Die Bremstechnologien von Knorr-Bremse bringen dabei weltweit Hochgeschwindigkeitszüge auch bei Tempo 300 zuverlässig zum Stehen – ohne dass dabei die Tische im Speisewagen automatisch abgeräumt werden.

Die RWTH-Alumni nutzten die Gelegenheit, Dr. Brockmeyer und Dr. Koch viele Fragen zu stellen – von den Grenzen der auf Schienen möglichen Geschwindigkeiten bis zur Digitalisierung.

Nicht nur der offizielle Teil des Alumni Treffens eröffnete neue Horizonte. Auch das anschließende Get Together beim Abendessen im Restaurant lieferte vielfältige Gelegenheiten, sich über Aachen, München und die Welt auszutauschen und neue Menschen kennen zu lernen.

Wenn Eisenbahner sich weltweit wie eine Familie fühlen, gilt das für die Alumni der RWTH in München vielleicht auch ein bisschen. Man freut sich über Worte, die an Orte erinnern und miteinander verbinden, wie zum Beispiel „Pontstraße“, „Türme“ oder „Aachener Dom“. Diverse Ideen für das nächste Treffen wurden bereits geschmiedet. Nicht nur das Schienennetz soll ja weiter ausgebaut werden.