Schöck-Preis für zwei RWTH-Doktoranden
Masterarbeiten im Bauingenieurwesen zum Werkstoff Carbonbeton und zur Verformung von Stahlbetonplatten wurden ausgezeichnet.
Mit dem Schöck Bau-Innovationspreis werden die Nachwuchswissenschaftler der RWTH Henrik Becks und Matthias Kalus ausgezeichnet. Preiswürdig ist die jeweilige Masterarbeit der Ingenieure, die beide sowohl den Bachelor- als auch den Masterstudiengang Bauingenieurwesen an der RWTH absolvierten. Seit Mitte 2020 arbeiten die Doktoranden am RWTH-Institut für Massivbau unter Leitung von Professor Josef Hegger. Der Schöck Bau-Innovationspeis wird seit 2000 vergeben, 2021 an vier Masterabsolventen.
Thema der Abschlussarbeit von Henrik Becks ist der „Einfluss von Normalkräften auf die Querkrafttragfähigkeit von Plattenstreifen aus Carbonbeton“. Der Werkstoff Carbonbeton wird seit 20 Jahren intensiv erforscht und soll nun normiert werden. Während das Querkrafttragverhalten von Carbonbeton seit mehreren Jahren untersucht wird, fand die gleichzeitige Interaktion mit Zugnormalkräften bisher keine Aufmerksamkeit. In der Praxis kann es jedoch zu einer Überlagerung der Beanspruchungen kommen. Da die Tragfähigkeit dann verringert wird, ist eine Berücksichtigung in der Bemessung notwendig. Becks hat erste experimentelle und numerische Untersuchungen durchgeführt, Bruchmechanismen abgeleitet und einen Bemessungsvorschlag erarbeitet. Der 25-Jährige beendete sein Studium im Mai 2020 mit Auszeichnung, auch stand er auf der Dean’s List der besten Studierenden.
„Implementierung eines kinematischen Durchstanzmodells mit zwei Freiheitsgraden für punktförmig gestützte Stahlbetonplatten“ ist Titel der Masterarbeit von Matthias Kalus. Aufgrund der Gefahr des plötzlichen „Durchstanzens“ bedarf dieses Bemessungsdetail bei der Planung moderner Gebäude besondere Aufmerksamkeit. Bislang gibt es zur Bestimmung der maximalen Durchstanzlast zahlreiche, überwiegend empirisch hergeleitete Bemessungsmodelle. Diese erklären weder die mechanischen Hintergründe noch erlauben sie die Bestimmung der auftretenden Verformungen. Durch die Verwendung von zwei unabhängigen Freiheitsgraden und einer neuen Lösungsstrategie ist es nun möglich, das Verformungsverhalten von Stahlbetonplatten über den gesamten Belastungsprozess abzubilden. Kalus, Jahrgang 1995, schloss sein Studium im Mai 2020 mit Auszeichnung ab. Während seines Studiums wurde er durch ein Deutschlandstipendium und ein Erasmusstipendium gefördert. Er erreichte einen Platz auf der Dean´s List der besten Studierenden und erhielt 2017 den Josef-Pirlet-Preis zur Unterstützung eines Studienaufenthaltes im Ausland.
Redaktion: Presse und Kommunikation