„Müll kann man nicht trennen“: RWTH-Alumni bei der Hamburger Müllverwertung Borsigstraße am 22. Juni 2018

02.07.2018
Fabrikgebäude © Winfried Sturm

Bei üblichem Hamburger Schmuddelwetter haben sich am Freitagnachmittag des 22. Juni 2018 fünfzehn Alumni zu ihrem jährlichen Treffen eingefunden, dieses Mal bei der MVB – Müllverwertung Borsigstraße in Hamburg. Wie bei allen anderen Treffen zuvor auch hat Alumnus Winfried Sturm die Alumni am Haupteingang zur Müllverwertungsanlage begrüßt und mit entsprechenden Namenschildern versehen.

 

Die MVB, ein Betrieb der Hamburger Stadtreinigung, wurde 1994 in Betrieb genommen und ist im Wesentlichen für die gesamte Verwertung des Hamburger Restmülls aus Haushalt und Gewerbe zuständig. Die Anlage besteht aus drei Linien. Zwei Linien sind für die Verbrennung von Restmüll und eine Linie für die Verbrennung von Biomasse – ausschließlich Altholz – zuständig. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird zur Erzeugung von Dampf genutzt, welcher wiederum hauptsächlich zur Erzeugung von Heizwärme für das Hamburger Fernwärmenetz genutzt wird. Der restliche Dampf wird in elektrische Energie umgewandelt.

  Personen mit Helmen steigen eine Treppe herauf © Winfried Sturm

Unsere Besichtigung startete mit einem circa einstündigen Vortrag durch Herrn Hauzinski, welcher uns ausführlich über die gesamte Anlage und das Unternehmen informierte. Mit über 40 Jahren Betriebszugehörigkeit bei der MVB und ihren Vorgängern, konnte man seine große Leidenschaft für die Müllverwertung förmlich spüren. Insbesondere sein Spruch „Müll kann man nicht trennen (da einsilbig)“, wird jedem lange in Erinnerung bleiben.

Im Anschluss des Vortrags begeben wir uns zur Abladestelle für Müllwagen. Dort wird der Müll aus den Müllwagen in einen großen Müllbunker gekippt. Menschen mit einer feinen Nase konnten hier einen leicht gärigen Geruch wahrnehmen, welcher zu unser aller Verwunderung, aufgrund eines Unterdrucks im Müllbunker, erstaunlich gering war. Danach ging es hoch hinaus über die Dächer der Müllbunker in den Kontrollraum der Kranführer. Die Kranführer sind die eigentlichen Meister der Müllverbrennung: Sie wissen genau wie der Müll gemischt werden muss, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad der Verbrennung zu erzeugen. Auf unserem Weg aus der Verbrennungsanlage hinaus begutachten wir kurz die Kondensationsturbine der Linie 3, welche eine elektrische Leistung von 20MW aufweist. Ein kleiner Teil des erzeugten Stroms wird zur Deckung des Eigenbedarfs genutzt, der Rest wird in das örtliche Hochspannungsnetz eingespeist.

Vor den Verbrennungsanlagen besichtigen wird dann noch eine riesige Halle, in der die durch die Verbrennung gewonnen Wertstoffe lagern, unter anderem Schlacke (findet später im Straßenbau Verwendung), Eisenschrott (wird der Stahlherstellung zugeführt) und Gips. Der nicht wiederverwendbare Restabfall wird sicher unter Tage verwahrt.

  Personen in einem Restaurant © Winfried Sturm

Nach etwas über zweieinhalb Stunden verabschieden wir uns bei Herrn Hauzinski für die nette und heitere Führung durch die MVB. Ein gebührender Dank geht auch an Alumnus Christoph Schröder für die Vermittlung dieser außergewöhnlichen Besichtigung.

Wie traditionell üblich hat sich im Anschluss ein Teil der Gruppe zum gemütlichen Beisammensein in einem italienischen Restaurant getroffen. Dabei hat man sich wieder viel über das damalige und heutige Aachen sowie über die RWTH unterhalten. Vielen Dank an Winfried Sturm für die nach wie vor sehr gute Organisation.

Text: Arne H. Schwertfeger