Interview mit dem Ideengeber der Matching Challenge
Im Jahr 2022 kam der Partner einer Frankfurter Kanzlei auf das Team des Bildungsfonds zu und forderte mit der „Matching Challenge“ Alumni der RWTH Aachen heraus, sich in diesem Jahr als Fördernde besonders ins Zeug zu legen.
Wir haben uns mit ihm unterhalten, um seine Motivation für die Einführung dieser Challenge zu erfahren, den Ablauf darzustellen und die langfristigen Ziele der Fundraising-Aktion zu beleuchten.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Challenge ins Leben zu rufen?
Ich selbst bin Deutschlandstipendiengeber seit 2015. Die Universität Freiburg, meine Alma Mater, sprach mich an, als Stipendiengeber aktiv zu werden – seitdem vergebe ich Deutschlandstipendien in Freiburg, seit 2021 auch an anderen Hochschulen. Letztendlich sind so zehn Stipendien zusammengekommen. Da ich 2012 schon einmal eine Matching Challenge ins Leben gerufen habe, merkte ich schnell, dass dies eine sehr gute Methode ist, um Spenden zu akquirieren. Mit der Zeit kamen immer mehr Matching Challenges zu Stande, welche alle funktionierten und immer zur Vervielfachung des Spendenaufkommens führten.
Persönlich möchte ich meinen Wirkungsgrad vergrößern. Mein Ziel ist es, jedes Jahr einen bestimmten Prozentsatz meines Bruttoeinkommens zu spenden. Mithilfe des Hebels „Matching Challenge“ ist es mir also möglich, mit einem geringeren Kapitaleinsatz hohe Spenden zu akquirieren, da das eingesetzte Geld durch die Beisteuerung vom zweiten Matching Partner, den Alumni und dem Bund vervielfacht wird.
Was ist Ihre Motivation?
Ich möchte die Hochschulen darin unterstützen, ihre Fundraising-Möglichkeiten im Kreise der Stipendiatinnen und Stipendiaten und Alumni noch besser zu nutzen. Mit der erfolgreichen Implementierung der Matching Challenge möchte ich langfristig selbstlaufende Strukturen an den Hochschulen schaffen, damit mehr Studierende von den Stipendiengeldern profitieren können.
Haben Sie selbst während Ihres Studiums von einem Stipendium profitieren können?
In der Tat. Während meines gesamten Studiums habe ich verschiedene Stipendien erhalten. Von der Konrad-Adenauer-Stiftung habe ich im Studium ein sogenanntes Büchergeld bezogen, welches das heutige Äquivalent zum Deutschlandstipendium ist. Auch meine Auslandsaufenthalte in England und USA sowie einen Teil meiner Promotionszeit habe ich über Stipendien finanziert.
Die TU Dresden war mit der Akquise von zwölf zusätzlichen Stipendien sehr erfolgreich mit der Matching Challenge vergangenes Jahr. Wie viele Hochschulen konnten Sie bisher noch motivieren?
Im Gespräch über solch eine Challenge bin ich bisher mit einer Handvoll Universitäten deutschlandweit. Neben der RWTH planen die Uni Freiburg Uni Freiburg und die TU Dresden 2022 die Durchführung einer Matching Challenge. Es kommen wahrscheinlich zwei bis drei weitere Hochschulen hinzu. Das ist eine Steigerung des Verbreitungsgrads der Idee von einer Hochschule 2021 auf fünf Hochschulen in diesem Jahr.
Im Übrigen, die Universität Freiburg konnte in der aktuellen Förderperiode selbst unter den aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten rund 1.000 Euro akquirieren. Das zeigt wirklich, dass es nie zu früh ist, zu spenden. Unseren Kindern bringen wir sogar schon das Spenden mit ihrem Taschengeld bei: Ein gewisser Prozentsatz soll weitergegeben werden. So lernen sie früh, dass Spenden etwas Gutes ist.
Was ist Ihr Ziel deutschlandweit?
Mein Ziel ist, dass die Matching Challenge an möglichst vielen Hochschulen in Zukunft zum Selbstläufer wird. Wenn sich dieses Jahr fünf Hochschulen zur Durchführung einer Matching Challenge motivieren lassen und dieses Format dort ebenso gut läuft wie in Dresden, sind es 2023 vielleicht schon 10 Hochschulen und 2024 bereits 20 Hochschulen.
Ich plane dafür in den nächsten Jahren selbst als Förderer zur Verfügung stehen. Mit der Zeit muss die Idee aber unabhängig von mir werden, schon wegen der zunehmenden Zahl an Hochschulen und des dafür notwendigen Einsatzes von Spendengeldern als Anker-Förderer. Dafür müssen die Hochschulen, die dieses Format nutzen, passende Fördernde vor Ort finden und selbsttragende Strukturen aufbauen.
In Ihren eigenen Worten zusammengefasst: Wie ist der Ablauf der Challenge?
Wir loben gemeinsam mit dem zweiten Matching Partner insgesamt eine Summe von bis zu 18.000 Euro aus. Die Voraussetzung ist, dass die Alumni ebenfalls gemeinsam auf eine Spendensumme von 18.000 Euro kommen. Der Gesamtbetrag von 36.000 Euro wird vom Bund dann wieder verdoppelt.
Wenn die Summe durch die Alumni jedoch wider Erwarten nicht erreicht wird, beteiligen sich die Matching Partner nicht. Dies soll ein Extra-Anreiz sein, dass die Alumni sich beim Spenden in die Kurve zu legen. Es ist unser Ziel, dass die Alumni die Challenge gewinnen!
Wie möchten Sie Alumni ermutigen, sich an der Challenge zu beteiligen?
Das ist ganz einfach: Spenden macht glücklich.
In einer Ihrer Expertisen, dem „Venture Capital“, haben Sie viel mit Investorinnen und Investoren zu tun. Sehen Sie sich selbst als Investor in die Zukunft Studierender mit dieser Challenge?
Ich sehe das eher als eine ehrenamtliche Tätigkeit.
Wir bedanken uns bei unserem Ideengeber für sein Engagement und seine Zeit für das spannende Interview.